Diskussionsforum zum Projekt "wie es geschrieben steht ..."

Meinungen, Vorschläge, Mängel, Verbesserungen, usw. ....

  Die Beiträge sind chronologisch nach ihrem Eintreffen geordnet: Die ersten untern, die letzten oben.
Die ersten Beiträge sind noch anonymisiert, da die Erlaubnis zur Veröffentlichung mit Namen noch nicht vorliegt.

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Thema: Das Titelbild: Provokation in Kunst und Religion

Folgende Coverentwürfe gibt es bisher:

 

Anmerkung des Projektleiters: alle Beiträge sind mit einem Vorschaubild des Covers versehen, auf das sie sich beziehen.

 

 

Beitrag 38: (AbsenderIn dem Projektleiter bekannt), Schweinfurt:

An Herrn Pfarrer Krauß. Warum setzen Sie so etwas Peinliches, Geschmackloses, für einen Pfarrer Unmögliches in die Zeitung? Sollen wir als evangelische Gemeinde uns um ihretwillen schämen evangelisch zu sein? Gibt es nichts Wichtigeres zu tun, als solche Bilder zu malen und ihre abartigen Gedanken als Pfarrer zu veröffentlichen? Warum haben Sie diesen Beruf gewählt?


Beitrag 37: Ilse Vogel, Weipoltshausen: Das Klo - ein Thema für Männer!

"Der sitzt auf dem Thron", heißt es, wenn ich als Kind nach dem Verbleib des Großvaters fragte. Die Großmutter saß nie auf dem Thron, die war mal "kurz verschwunden". Als man Jesus auf den Klo setzte, waren die Frauen verschwunden ...
Für einen Mann ist es eher die Ausnahme, wenn er sitzt. Viel öfter steht er, gern bei offener Tür, oft in Gemeinschaft und am liebsten in der freien Natur wie ein Landschaftsdenkmal, schon von weitem zu erkennen, breitbeinig, in sich versunken, sich selbst fest im Griff. Parkplätze an Autobahnen bieten Büsche oder Waldränder mit dichtem Gehölz. Und was macht frau?
Sie geduldet sich und wartet, denn sie kann sich be-herr!-schen. Und wählen! In Frankreich etwa zwischen dem orientalischen Modell und dem für Behinderte. Anatomisch bedingt bleibt ihr jenes Erfolgserlebnis versagt, von den beiden für die Füße vorgesehenen Erhebungen im flachen Becken aus genau in das Tiefe Loch vor ihr zu zielen. Körperlich behindert eben.
Auch in Deutschland sind Toiletten eine Männerdomäne. Toilettenschüsseln gestalten Männer nach ihren Bedürfnissen, Tiefspüler verdrängen zunehmend Flachspüler - die blieben Krankenhäusern vorbehalten, erfuhr ich. Na eben!
Warum eigentlich lassen Frauen sich das gefallen? So weit kann Gleichstellung doch nicht gehen? eher ist Gleichberechtigung zu fordern. Woanders gibt es "restromms" oder verschämte "washrooms", bei uns wirken öffentliche Toiletten eher wie Nebenräume eines veralteten Schlachthauses. Ein Ganzkörperspiegel ist selten vorhanden.
Vor vielen Jahren verletzte der Film "Das Gespenst" religiöse Gefühle, nach weiblichen Gefühlen fragte niemand. Lange Sequenzen mit sch... Männern auf dem Klo, animalisch philosophierend über Dasein und Dienst, musste sich Frau ansehen - oder wegsehen.
Das Klo und die Männer - auch in den sogenannten "besten" Familien bleibt häufig die Tür nur angelehnt, damit auch ja alle das Pinkelgeräusch mitkriegen, eine lautmalerische Wortschöpfung, dem Hund abgeschaut. Eine Frau geht nicht "pinkeln"!
Jesus auf dem Klo? Eine Männerphantasie. Und historisch sicherlich falsch. Im ehemaligen Hafen Ephesus sind noch Toiletten aus griechischer Zeit zu sehen: Man(n) saß wie auf Bänken in Gemeinschaft entlang an den Wänden des Raumes, die heranrollende Meereswoge spülte den Untergrund sauber ...


Beitrag 36: Pia Katzenberger, Schweinfurt:

Ich find das ganze Projekt toll, und auch das Titelbild. Wäre dieses zB. als Plakat in einer Ausstellung einer Kunsthochschule erschienen, hätte es lang nicht solche Wellen geschlagen. Willkommen in der Provinz. (Ich mag Zell, wohne gerne in Schweinfurt, aber an solchen Diskussionen merke ich dass ich in einer konservativen Gegend lebe.)(Gibt hier wohl auch keine Frank Zappa-Fans, LOL!) Ich hätte an so einem Projekt auch selbst mitgearbeitet, finds eine Prima Idee. Hiermit möchte ich ein Exemplar bestellen, nicht nur zur Unterstützung, sondern weil ich sie wirklich gut finde und eine CD haben möchte.


Beitrag 25: Herta Deppert, Niederwern: Leserforum Schweinfurter Tagblatt: "Man ist sprachlos". Zu: "Jesus auf dem Klo" vom 15.09.06:

Man soll nicht mit dem Feuer spielen, sonst kann leicht ein Flächenbrand entstehen. Pfarrer Krauß aus Zell hat das bereits getan. Es ist empörend für alle Christen, wenn sich ein Theologe solcher abscheulichen Bilder bedient. Mir scheint, Herr Krauß ist auf der untersten Stufe angekommen, wenn ihm nichts besseres einfällt, tut er mir leid. Mit seinen beschämenden Kunstwerken kann er sein Zimmer dekorieren, aber sie bitte nicht in die Öffentlichkeit bringen. Doch das ist leider schon geschehen. So eine Anmaßung, dass er seinen eigenen Körper für das Jesus-Bild zur Schau stellte. Auch die Mutter Gottes hat er derart beleidigt, man ist sprachlos.
Wenn Krauß wirklich biblische Motive und Texte vermitteln will, soll er doch das tun. Es gibt so viel gute Literatur, sei es in den evangelischen Sonntagsblättern, im Neuenkirchner Verlag, bei der Bibelgesellschaft in Stuttgart oder in der Bibel selbst. Seine Hände braucht er sich dabei nicht schmutzig zu machen.
Wir im Kinderalter hatten keine Schwierigkeiten in Bezug auf Gott. Schon in den unteren Klassen der Volksschule lernten und hörten wir von Jesus als dem guten Hirten und haben es bis heute nicht bereut.


Beitrag 34 : Lilli Postulka:

... , das Diskussionsforum finde ich richtig spannend. Es gibt mir neue Denk- Fühlens- und Glaubensansätze. Herzliche Grüße, Ihre Lilli Postulka 


Beitrag 33: Michael Krauß (Projektleiter): (bezieht sich auf Beitrag 32):

Lieber Herr Robens!

 
Ihre Befürchtung, dass einige aufgrund des Titelbildes gar nicht mehr in die Diskussion eingestiegen sind, mag schon zutreffen.
Für Provokationen allgemein sehe ich diese Gefahr sogar als enorm groß an. Auch bei diesem Projekt sehe ich die Gefahr v.a. bei Menschen, die nicht selbst am Projekt beteiligt waren. Denn diesen Leuten fehlt ja die Motivation, die die Teilnehmenden haben: Nämlich, dass ihr Name im Projekt vorkommt und dieser Name verteidigt werden muss. Denn mit dem Namen verbinden sich ja Überzeugungen.
Wer persönlich nicht beteiligt ist, kann die CD leicht links liegen lassen.
 
Auf diesem Hintergrund wird aber auch noch mal mein Fehler beim Vorgehen deutlich: Ich hätte das Titelbild vor der CD-Produktion zur Diskussion stellen sollen! Sonst kommt es einer geistigen Vergewaltigung schon sehr nahe, wenn ich Menschen indirekt dazu zwinge, Stellung zum Projekt zu nehmen, weil ihr Name darin erscheint. Und das tut mir im Nachhinein wirklich leid.
Das Ganze kam dadruch zustande, dass mir einfach die Zeit davon gelaufen ist. Ich wollte die CD unbedingt wie versprochen vor Weihnachten versenden, nachdem die ersten Teilnehmenden des Projekts beinahe zwei Jahre länger auf den Abschluss des Projekts warten mussten als in meiner ursprünglichen Naivität versprochen. Ja, und Eile ergibt eine Art Tunnelblick. Na ja, es wird mir eine Lehre sein.
Jedenfalls tut auch mir die nachgeklappte Diskussion gut und hilft in Zukunft Fehler zu vermeiden.
 
Zum Thema Kunst und Religion: Ich meine, Kunst ist form-, musik-, text- oder bewegunggewordene Weltdeutung und ihre Kommunikation- seit jeher: genau wie Religion. Etwas radikal ausgedrückt: Beide sind ein und dassselbe. Sie stehen daher auch unter der selben Verantwortung: nämlich verantwortet die Welt zu deuten.
Verabschieden sie sich von dieser Verantwortung, dann wird die Religion zur Illusion und die Kunst zur Illustration.
Bei beiden kommt dann Propaganda oder Belanglosigkeit heraus.
 
Wir befinden uns ein einer fatalen Situation: Kunst und Religion haben das gleiche Wesen, die gleiche Aufgabe, ja fallen zusammen, aber werden in der Diskussion als getrennte Größen behandelt. Da kann wohl nur Mist dabei heraus kommen.
 
Ich habe vor einige Zeit einen Leserbrief an die KUNSTZEITUNG verfasst. Dort war in Nr. 83 eine Videoarbeit Bill Violas besprochen worden. In dieser Arbeit sieht man die Unterwasseraufnahme eines Menschen, der von oben ins Wasser eintaucht. Die Aufnahme wird rückwärts abgespielt, sodass eine Art Himmelfahrt entsteht. Der Mensch durchstößt die Wasseroberfläche nach oben und verschwindet schließlich aus dem Bild. Die KUNSTZEITUNG lobte die Ästhetik der Arbeit aber äußerte sich sehr negativ über das penetrante Beharren Violas auf einer religiösen Deutung.
Hier mein Leserbrief:
 
"Five Angels for the Millenium" als Ausstellungstitel für in Zeitlupe die Wasseroberfläche durchstoßende Menschen ist lange nicht so weit hergeholt, wie der Artikel "Sixtina an der Emscher" (Nr. 83) glauben machen will. Bill Viola mag Buddhist sein. Das ändert aber nichts an der Titelwahl für seine Videos. Zu sehen sind "Engel", die zwischen Sphären wächseln und die Grenze der Wasseroberfläche durchdringen. Ikonographisch ist das nichts Neues. Traditioneller Weise handelt es sich bei der Sphärengrenze um ein Tuch, das vom Körper Christi durchstoßen wird: Kopf und Schultern oberhalb in der Sphäre des Himmels, Hände und Füße unterhalb in der Welt. U.A. auch Heinrich der IV (Gang nach Canossa), der sich als Stellvertreter Christi auf Erden sah, ließ sich so abbbilden. Übrigens kennt auch die buddhistische Ikonografie das Tuch als Grenze zwischen den sieben Himmeln. Es ist eine ästhetische Glanzleistung Violas, daß seine Bilder auch ohne Symbolverständnis faszinieren. Aber so schwer ist die Symbolik auch für völlig säkulare Menschen nicht zu verstehen. Denn wenn "der Himmel seine Schleusen öffnet", oder "die Wolken über den Himmel segeln", die Argonauten im Sternbild über den Himmelsozean fahren, ist auch ohne christliche Ikonografie Verstehen möglich. Die (Unterwasser-)Fotografie  und die Malerei spielen zudem seit langem mit der Vertauschbarkeit von Wasseroberfläche und Himmel. Erinnert sei hier nur an Gerhard Richters "Doppeltes Seestück".
Schade, wenn äußerst gelungenen Bildern leichtfertig Bedeutungen abgeschlagen werden, selbst wenn der Künstler wie Viola fast penetrant darauf besteht. ...
 
Soweit der Leserbrief.
 
Von den Arbeiten bleibt über reine Form und Farbexperimente hinaus kaum mehr etwas übrig, wenn man ihnen die Bedeutung abschlägt.
Aber warum faszinieren den Arbeiten wie die Violas? Warum fasziniert die Ästhetik? Wohl weil sie uns anspricht, weil sie etwas mit uns zu tun hat, mit dem Leben, in das auch wir eingebunden sind: Sie haben Bedeutung!
Jetzt bin ich wieder etwas provokant: Bis hierher darf man im Kunstbetrieb gehen. Bewusst machen oder gar in Worte fassen, was da anspricht, warum es fasziniert und was die Bilder in uns bewegen, vielleicht sogar verändern, das darf man nicht! Denn damit würde man in die Sphäre tauchen, die man religiös, dogmatisch oder dergleichen schimpft.
 
Was also bleibt von der Kunst, wenn sie sich in dieser Weise selbst zensiert: Belanglosigkeit oder Unreflektiertheit über das, was sie ist und bewirkt, oder im schlimmsten Falle das, was man den Kirchen über Jahrhunderte mit Recht vorwarf: Sie verbietet Menschen selbstständig zu denken (, und ist sich dessen vermutlich noch nicht mal bewusst).
Ich glaube, ein unverkrampfterer Umgang mit Kunst und Religion wäre bitter nötig. Ich meine mit unverkrampft nicht: Das Denken abschalten sondern eher umgekehrt: Sich freies Denken erlauben - im Ungang mit beiden.
 
Übertreibe ich?
 
Falls Sie an eine aktuelle KUNSTZEITUNG (Nr. 113) kommen (sie liegt in fast jedem Museum und fast allen Galerien kostenlos aus): Auf Seite 7 findet sich ein interessanter Artikel von Jeannot Simmen zum Thema. Titel: "Schluss mit Multikulti-Vernebelung!"
 
Michael Krauß

Beitrag 32: Tobias Robens: (bezieht sich auf Beitrag 18):

Lieber Herr Krauss,

vielen Dank für Ihre Erwiderung. Sicherlich haben Sie Recht mit Ihrer Ansicht zur Provokation.
Es mag sein, dass meine Auseinandersetzungen mit vor allem Künstlern zu einer etwas einseitigen  Sichtweise geführt hat, die nicht immer stimmen kann.
Auf jeden Fall gebe ich Ihnen in der Theorie Recht, denn, was Sie beschreiben ist sicherlich eine der positiven Möglichkeiten der Provokation, und ganz sicher auch reell nicht einfach wegzureden. Ich hoffe von tiefstem Herzen, dass die durch das Cover angeregte Diskussion genau dies bewirken möge (was sie ja bislang durchaus bereits getan hat!).
Das von mir befürchtete Problem tritt halt auch eher bei denen ein, die an der folgenden Diskussion vielleicht schon gar nicht mehr teilnehmen. 
(-Nun, das klingt jetzt so, als befürchtete ich bereits angerichteten Schaden, aber das wollte ich gar nicht sagen.-)
Ich glaube auch, dass, eine noch nicht ganz klare Meinung die allerbeste Vorraussetzung für jede fruchtbare Diskussion ist, wir alle sprechen ja letztlich immer nur   unsere momentanen Erkenntnisse aus, die sich ja im Idealfalle auch wieder weiterentwickeln... .
Ich wollte auch noch einmal zu der Frage kommen, dass (nach Ihrer Erfahrung mit diesem Projekt) die beiden Bereiche der religiös Interessierten und der künstlerisch Schaffenden größtenteils getrennt sind:
Meine Erfahrung im Bekanntenkreis (der letztlich zum grossen Teil aus Künstlern besteht) ist da ähnlich, es scheint als altbacken/unmodern/der hehren Aufgabe des Künstlers konträr angesehen zu werden. Das ist für mich umso verwunderlicher, da ich (wie bereits angedeutet) gerade im idealen Falle einer wirklichen Kreation (also der Erschaffung von etwas auf seine Weise Vollendetem, dass das Unerklärliche denn auch beinhaltet) ein sehr starkes Gottes-Bewusstsein und die Empfindung seiner "Mitwirkung" habe. Nämlich geschieht in diesen Momenten etwas, was weit über mich und mein Potential hinausgeht.
Wenn man derartige Erlebnisse aber in eine Runde miteinwirft, wird man standepede mit dem Vorwurf konfrontiert, dies sei wohl dann eher eine Form der Meditation, als Kunst.
Ich persönlich kann zwischen den Beiden (oder auch dem Gebet) keinen so signifikanten Widerspruch entdecken, aber bislang finde ich mich da recht "verlassen".
Wie auch immer, ich denke, es würde auch der Kunst gut tun, wieder ein Stück mehr auf Gott zu zu tun, und etwas mehr Abstand zur rein wissenschaftlichen und menschlich-eitlen Auseinandersetzung, so dass all dies in ein besseres Gleichgewicht käme... .
Mal sehen.
In diesem Sinne wünsche ich weiterhin frohes Gelingen und gute Tage,
Ihr tobias robens

Beitrag 31: Michael Krauß (Projektleiter): (bezieht sich auf Beitrag 30):

Herzlichen Dank für Ihre differenzierte Rückmeldung, Frau Postulka, die mir bezüglich des Titelbildes wieder etwas Mut macht.

Mich haben die brüskierten Beiträge in meinem Verdacht bestätigt, dass wir den Gekreuzigten eigentlich gar nicht mehr so recht wahrnehmen. Ich nehme mich da gar nicht aus. Warum sonst bringt ein Nackter auf dem Klo die Gemüter mehr auf als ein zu Tode Gefolterter ebenfalls Nackter über dem steht, dass er der König der Juden, ja der König der Welt ist.
Meine Einschätzung des Covers bisher: Es drückt die Verkaufszahlen drastisch nach unten aber kurbelt das Gespräch an: keine allzu schlechte Bilanz.

  

 

Beitrag 30: Lilli Postulka:

Lieber Michael Krauss, gerade habe ich die Diskussionsbeiträge zum "wieesgeschriebensteht" gelesen. Zuerst einmal: Ich fand es schön, meinen Brief an Sie gleich als ersten Beitrag zu sehen.

In Bezug auf das Cover war ich zugegebenermaßen auch etwas überrascht, allerdings hatte diese Verwunderung bereits damit begonnen, daß ich einige Ihrer Beiträge auf Clopapier geschrieben fand und ich hatte mich gefragt, wer damit provoziert werden sollte. Es ist allerdings besser zu fragen, warum es in mir Proteste/Unbehagen auslöst.

Nachdem ich allerdings  heute Ihre Erklärung gelesen hatte, ist mir ein weiteres Mal klar geworden, dass Kunst nicht immer "schön" sein muß und soll. Wichtig ist in der Tat, dass sie - die Kunst - den Menschen berührt. Und dieses Berühren ist durch das CD-Cover sehr stark und emotional.

Eine schön gestaltete Christmette oder auch eine andere heilige Messe oder eine überzeugend vorgetragene Predigt tun mir gut und ich gehe gestärkt und froh nach Hause. Aber die "frohe Botschaft" soll uns doch vor allem die Gottes- und die Menschenliebe lehren, die dazu führen soll, dass wir nicht an jedem Bettler (gibt es in Düsseldorf sehr viele) oder Obdachlosen vorbeigehen, sondern an das Christuswort denken: Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.

Also, schade, wenn sich viele Mitgestalter von "wieesgeschriebensteht" brüskiert fühlen.

Die entstandene Diskussion weckt wahrscheinlich viele Schlafende auf.

Liebe Grüße, Lilli Postulka

PS: Da die Freunde, denen ich bisher eine der CDs geschenkt habe, ähnlich überrascht reagiert haben, wie einige der Diskussionsteilnehmer, lege ich jetzt über das Cover einen Engel, den ich mal gemalt habe und schreibe den Namen des/der Beschenkten dazu, drucke aber auch die Diskussionsbeiträge aus und lege sie zu meinem Geschenk. Sicherlich entsteht dann schon ein Gespräch über dieses Bibelwerk.

Beitrag 21: Michael Krauß: (bezieht sich auf Beitrag 20):

 

Ja, das überzeugt mich voll: Für Kinder ist das Cover nicht geeignet, wohl genauso wenig wie eine klassische Kreuzigunsszene. Es handelt sich ja beim Cover auch um eine Art verfremdete Kreuzigunsszene samt Interpretationsrahmen.
Ich bin ja mit den Kinderbilderbüchern zur Bibel illustriert von Kees de Kort aufgewachsen. Interessanterweise ist in diesen das Bild zur Kreuzigung eines der schwächsten überhaupt.
Mir begegnen in meiner 5. Klasse Gymnasium regelmäßig Fragen zum Kreuz, obwohl im Lehrplan alttestamentliche Geschichten stehen.
Eine dieser Fragen: "Das Kreuz ist doch eine Zeichen für das Böse mit dem man Jesus umgebracht hat. Warum tragen das so viele Leute um den Hals?"
Wie soll ein Kind verstehen, dass Jesus für uns gestorben ist, wie auch die Kees de Kort Hefte im Begleittext sagen?
Folgerichtig gibt es in den 3 fünften Klassen, die ich bisher erlebt habe auch immer ein paar Kinder, die auf Fragen wie die oben antworten: "Das Kreuz ist ein Zeichen dafür, dass Jesus für uns gestorben ist."
Wenn ich allerdings nachfrage, ob sie mir das erklären können und wie ich das verstehen soll, ....
Schweigen im Walde.

Die allermeisten Kinder kennen wohl nur das Dogma - nicht aber den Sinn. Nur ein einziges Kind kam bisher mit der Erklärung: "Jesus
hat sich quälen lassen, weil er zeigen wollte, dass Gott auch bei uns ist, wenn es uns so schlecht geht wie ihm. Weil Jesus ist ja irgendwie Gott."
Super, finde ich.
Aber wie bekomme ich sowas bildnerisch gelöst?
Ich kenne bisher keine Darstellung, die das für Kinder bildnerisch verständlich löst.

Ich arbeite bisher mit dem antiken Spottgraffito, das den Christen Alexamenos zeigt, wie er Gott anbetet.
Gott wird als Gekreuzigter mit Eselskopf dargestellt.
Die SchülerInnen reagieren anfangs wie bei ihnen. Sie identifizieren sich gelegentlich mit Alexamenos und können nachvollziehen, was das für ihn bedeuten mag.
Bisher hat es ganz gut geklappt, dass die SchülerInnen im von mir durch Impulse gelenkten Unterrichtsgespräch begreifen konnten:

Das Bild ist als Spottbild gemeint. Aber ohne es zu merken hat der Spötter den Kern des Christentums richtig dargestellt: "Wer Menschen verspottet, verspottet Gott. Gott lässt sich am Kreuz zum Gespött machen, damit verspottete Menschen nicht allein sind."
Ich denke, man kann hier noch viel weiter denken, klar. Aber ich finde, das ist kein schlechtes Ergebnis für eine 5. Klasse.

Eine ähnliche Aufarbeitung könnte ich mir auch mit dem bisherigen Titelbild der CD vorstellen.

Man könnte bei der Suche nach einem Titelbild natürlich ganz vom Thema Kreuzigung weggehen, denn die Kreuzigung ist ja nicht das einzige zentrale Bild der Bibel, auch wenn man manchmal den Eindruck hat.
Mich würden deshalb die Coverbilder Ihrer Schulkinder interessieren. Gibt es die Möglichkeit, dass Sie sie fotografieren, fotokopieren oder scannen?

Einen bildnerischen Vorschlag für eine Kreuzigungsdarstellung, die (aber wohl auch nur mit Aufarbeitung im Unterricht) für Kinder verständlich sein könnte, fällt mir noch ein: Auf dem Titelbild die Dreierkreuzigungsgruppe mit den beiden Schächern. Statt des Gesichts des Schächers, der sich Jesus zuwendet, stände ein weißes Rechteck. Im Rechteck steht die Aufforderung:
"Bitte hier Passbild einkleben." Um das ganze Coverbild läuft die Schrift: "Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein."

Etwas ähnliches habe ich als Plakat für den Kirchenschaukasten in unserem Gemeindeteil in Zedtwitz entworfen. Das Plakat zeigt den Innenraum, der von mir etwas verändert wurde: Um Christus sind seine Jünger versammelt. Neben den Jüngern sind weiter Felder, in die die GottesdienstbesucherInnen eingeladen sind, ihre eigenen Namen zu schreiben bzw. sie dort hinein zu denken.

 

 

So etwas wäre auch als Cover möglich und würde inhaltlich gut zur Struktur des Projekts passen.

Zu Ihrer Bitte, falls möglich neue Cover zu schicken.
Bisher habe ich nur in einer Auflage von 55 Stück alternative Mantelseiten per Kopierladen drucken lassen, die unerwünschten Deckblätter
herausgenommen, durch die neuen ersetzt und das Heftchen wieder neu geklammert. Kostenpunkt: Fast so viel, wie es gekostet hat, die gesamte CD samt Beiheft zu produzieren. Ich fände es auch schade, wenn die selbstgestalteten Cover der Kinder dem für die Kinder vermutlich nicht allzu aussagekräftigen "Dornendavidsstern" des alternativen Covers weichen
müssten.

 

Mein Vorschlag: Ich stelle die Druckdateien als pdf zur Verfügung: >>>

(Downloadtipp: Mit der rechten Maustaste auf das Symbol klicken. Dann auf "Ziel speichern unter".)

Dateigröße: 997 KB

 

Sie können sie, wenn Sie möchten, im Kopierladen ausdrucken lassen, (mit den Kindern) ausschneiden und statt der
bisherigen Mantelseite verwenden.

Michael Krauß


 

Beitrag 20:

 

Lieber Herr Krauss,

vielen Dank für die Zusendung der CD's für meine Schüler. Leider kam ich vor Weihnachten nicht mehr dazu, sie auszuteilen.
Vergangene Woche habe ich das gemacht. Die Reaktion des ersten Schülers, 6. Klasse, kaum daß er die CD in der Hand hielt: "Oh, Jesus auf dem Klo!" Und dann gleich der nächste: "Das ist eine Verarschung!"

In der 4. Klasse reagierten die Schüler, indem Sie spontan um ein Blatt Papier baten. Wir verbrachten die Unterrichtsstunde damit, je eigene Cover anzufertigen, womit sie dann zufrieden abzogen.

Falls Sie also neue Cover herstellen, bitte ich Sie daher, mir die
entsprechende Zahl zuzusenden.


 


19. Beitrag: Julia Puck: (bezieht sich auf Beitrag 2, Beitrag 4 und Beitrag 6)

 

Sehr geehrte Frau Dr. Madl Kren,

Sie schreiben „Über Geschmack kann man bekanntlich ad infinitum streiten. Und möglicherweise ist das auch eine Frage des Alters und der Erziehung - ich werde bei meinem nächsten Besuch mit meinen Enkeln darüber reden.“
Wenn ich mal fragen darf: Wie alt sind denn Ihre Enkel?
Mich würde interessieren, was dabei herauskommt.
Ich bin 13 und eine ehemalige Schülerin von Michael Krauß, mit dem ich immer noch in einer guten Verbindung stehe. Er hat mir auch eine der besagten CDs geschenkt und ehrlich gesagt: ich verstehe Ihre Aufregung und Ihr Entsetzen nicht. Ich meine: Es ist ja nicht einfach irgendein „Klobild“, sondern es hat einen tiefen (christlich!) Hintergrund. Als ich das Bild das erste Mal sah, stand ich ihm auch etwas skeptisch gegenüber - wie wahrscheinlich viele, wenn nicht sogar jeder; das will ich ja gar nicht abstreiten. Aber selbst wenn ich wollte, könnte ich Herrn Krauß keine Vorwürfe über das Cover machen. Natürlich ist es gewagt. Aber ich denke, er war sich von Anfang an darüber bewusst, dass nicht nur positive Urteile darüber gefällt werden würden. Der einzige Fehler, den man ihm vielleicht anrechnen könnte, wäre, dass er nirgends eine Erklärung dazu abgegeben hat. Tja: Errare humanum est. Aber das hat er ja mittlerweile nachgeholt - sowohl in Beiträgen oben, als auch in einer Mail, die er mir mal schrieb und die ich jetzt gerne für Sie, als sowohl für alle anderen zugänglich, ins Internet stellen würde:
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Mangels besserer Modelle habe ich zum Malen des Bildes mich selbst verwendet.
Es ist eine Umkehrung der sonst üblichen Darstellungen von Jesus Christus als Weltenherrscher.
Christen glauben ja, dass Jesus Christus wahrer Mensch und wahrer Gott ist. Als Weltenherrscher wird Jesus Christus meist als Gott dargestellt. Mein Bild macht den Versuch, ihn bewusst als Mensch darzustellen - mit allem, was dazu gehört. Ich finde das eine interessante Überlegung: Wenn wir glauben dürfen, dass wir vom Tod auferstehen werden, weil auch Jesus Christus als erster Mensch vom Tod auferstanden ist. Dann müsste das doch heißen, dass Jesus Christus nach seiner Auferstehung auch Mensch geblieben ist. Sonst würden wir ja nach der Auferstehung auch wie er Gott werden, oder?
Oder anderes ausgedrückt: Wir haben in der 6. Klasse mal über die Legende von der Versuchung des Heiligen Antonius geredet. Da ging es darum, dass dem Heiligen Antonius eine schöne Gestalt erschienen sei und gesagt hat, sie sei Jesus Christus. Der Heilige Antonius hat dieser Gestalt nicht geglaubt, weil sie nicht die Kreuzeswunden Jesu hatte. Nach der Auferstehung ist Jesus ja den Jüngern erschienen, samt Wunden. Thomas durfte sogar die Wunde anfassen, damit er glauben konnte, dass Jesus wirklich auferstanden sei.
Ich hatte damals gefragt, warum es wichtig sein könnte, dass Jesus die Wunden am Leib trägt?
Euere Antwort damals fand ich klasse: Weil er Mensch bleibt und mit uns mitleidet, wenn es uns schlecht geht. Nicht nur damals, sondern auch heute.

Auf dem Klo sitzt er, weil ich manchmal glaube, dass wir uns schon so sehr an die Kreuze gewöhnt haben, dass sie uns schon gar nicht mehr stören. Es ist schon in Ordnung, dass da jemand gefoltert, zur Schau gestellt und getötet wird. So kommt es mir manchmal vor. Und mich wundert es, warum niemand auf die Idee kommt, den Menschen vom Kreuz zu nehmen und zu verbinden.
Jemand, der nackt auf dem Klo fotografiert wird, wird auch bloßgestellt. Das Bild zeigt also eine Art Kreuzigungsszene: In einem lächerlichen, bloßgestellten Menschen kann man Christus erkennen. Gott ist bei denen, denen es schlecht geht.

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Weiterhin schreiben Sie: „Ich bin tief betroffen und bestürzt über Ihren Mangel an Rücksicht und Gespür für die religiösen Empfindungen Ihrer Mitmenschen.“ Darf ich Ihnen da auch widersprechen? Der Herr Krauß ist ein sehr einfühlsamer Mensch - ... (Nicht nur) ich hab bisher über alle Probleme mit Ihm reden können und ich fühle mich bei ihm mehr verstanden, als wahrscheinlich bei den meisten anderen. Und ich muss sagen: das war kein Kinderkram, über den wir geredet/gemailt haben, sondern teilweise wirklich kompliziertes Zeug. Er nimmt sich für mich, sowie für alle anderen Menschen, die jemanden zum reden brauchen, Zeit und hilft mir bei der Bewältigung von Problemen.

Und vielleicht sind ja die Bibel und die Texte, die darin stehen, heilig. Aber wie er schon sagte und wie auch ich glaube: Das Wort Gottes kann gar nicht beschmutzt werden, denn das gültige Wort steht im Herzen und der Rest ist nur Papier: Papier, das zwar hilft, das Wort ins Herz zu befördern, aber das eben selbst Papier bleibt.“
Ist die Bibel denn wirklich weniger wert, wenn sie - mit was auch immer - beschmutzt wird? Papier, wie ich schon sagte… Können Sie mir ein (begründetes) Gegenargument nennen?

Mit freundlichen Grüßen und liebe Grüße an alle anderen Besucher dieser Seite.
Julia Puck

 

Ps: wenn Sie interessiert daran sind, mir persönlich zu mailen, dann fragen Sie doch den Herrn Krauß nach meiner E-Mail-Adresse. Ich glaube, das könnte interessant werden.


18. Beitrag: Michael Krauß (Projektleiter): (bezieht sich auf Beitrag 17):

Hallo, Herr Robens!

Herzlichen Dank für Ihren offenen Diskussionsbeitrag!
Ihre Ansicht, dass Provokation nur sehr selten fruchtbare Auseinandersetzung nach sich zieht, teile ich so nicht ganz. Ich bin da etwas optimistischer. Ich glaube, dass Provokation ein guter Anreißer für Gespräche sein kann, wenn sie sich hütet, wirklich beleidigend zu werden. Eine Voraussetzung scheint mir dabei allerdings zu sein, dass die Provokation nachträglich aufgefangen werden kann, also wirklich in der provozierten Person die Überzeugung wachsen kann, dass sie nicht um der Provokation willen herausgefordert wurde, sondern um ein Gespräch in Gang zu bringen.
Eine haarige Sache bleibt es natürlich trotzdem, da haben Sie auch in meinen Augen Recht: Man erpresst sozusagen Leute ins Gespräch einzusteigen und das ist natürlich nicht die feine Art.
Ich muss zugeben, ich habe diesbezüglich noch keine ganz klare Meinung.
Denn die Provokation bietet einen unschlagbaren Vorteil: Wenn es im nachfolgenden Gespräch gelingt, sich einander anzunähern, ja vielleicht sogar zusammen zu kommen, dann kann eine echte Horizonterweiterung für beide dabei herauskommen, die weiter geht als im nichtprovokanten Gespräch. Denn man hat sich auf eine Position eingelassen, die man ganz freiwillig nie betreten hätte.
Wie gesagt: Ich bin mir noch nicht klar darüber, ob die Vorteile oder die Nachteile überwiegen.
Ich lasse mir jedenfalls ihre skeptische Sicht auf die Provokation eine Warnung sein. Denn noch traue ich mich nicht, die Provokation des Covers als gelungen zu betrachten. Wenn es kippt, würde ich es jedenfalls bereuen. Denn wie gesagt: Beleidigen ist das Gegenteil von dem, was ich wollte - und eine gekippte Provokation ist nun mal eine Beleidigung. Ich tanze auf schmalem Grad.
 
Zur etwas indiskreten Frage von Julia Puck:
Nun ja, wenn ich versuche, Menschen vielleicht sogar etwas weiter über die Grenze zu locken, als sie es vielleicht "freiwillig" tun würden, dann muss ich, denke ich, auch bereit sein, selbst viel offen zu legen, wenn es der Sache dient - jedenfalls will ich das - innerhalb eines vernünftigen Rahmens.
Herzlichen Dank auch Ihnen für Ihre Offenheit!
 Liebe Grüße und herzlichen Dank!
 Michael Krauß

  

17. Beitrag: Tobias Robens:

Hallo,
auch ich bin sehr erfreut ueber die Einrichtung des Forums. 
Ueber das Cover der CD bin ich reichlich erschrocken, weil es auch auf mich zunaechst schockierend wirkte. Nach reiflichem Nachdenken kam ich nun zu der Erkenntnis, dass es sicherlich (im Sinne der kuenstlerischen Freiheit, sowie nach Ihrer ausfuehrlichen Erklaerung, Herr Krauss) machbar und sicherlich auch gut gemeint war. Die Idee dieses Titelblattes allerdings schwenkt eben auch in gewisser Weise auf den "Zeitgeist der Provokation" ein, und das ist, nach meiner Meinung, nicht wirklich der richtige Weg, Menschen zur Auseinandersetzung mit der Bibel einzuladen (wie im Allgemeinen die Provokation selten wirklich fruchtbare auseinandersetzung nach sich zieht).
Man koennte also meines Erachtens mit diesem Titelblatt hoechstens einen gewissen "Coolheitsfaktor" (oder wie auch immer der entsprechende Jargon richtig formuliert waere) hinzugewinnen, nach dem Motto: "hey, ist ja gar nicht so oede und spiessig, das alte Buch".
Der wichtigste Teil der "Kommunikation" mit den Schriften, naemlich die Herstellung einer gewissen Versenkung, und somit Verbindung zu Gott, geht dabei nicht mit ein. 
Wohlgemerkt: ich bin nicht der Meinung, Faekalien oder Sex seien "schmutzig" und duerften nicht mit Gott in Verbindung gebracht werden, aber es ist eben eine Frage der ART der Auseinandersetzung, sprich (und dies auch in Hinblick auf Frau Julia Pucks etwas indiskrete provokante Frage in Beitrag 12):
die fuer mich bislang intensivste Gotteserfahrung habe ich persoenlich (neben der kuenstlerischen Taetigkeit) immer wieder gerade beim sexuellen Akt (unter Vorrausetzung der bewussten "Versenkung").
Letztlich ist dies ja eine der uns geschenkten kleinen "Himmelsleiteren", die uns die Erfahrung des Goettlichen ursprunglich erlebbar machen... .
Mit Denken hat das freilich nichts zu tun.
All das aendert aber nichts an der Tatsache, dass dieses Projekt eine sehr wichtige und gute Sache ist, die durch das Cover nicht fundamental geschaedigt werden kann.
Freilich: eine zurueckhaltendere Gestaltung waere auch nach meiner Meinung die bessere Wahl (so wie der Text auf Klopapier eben zurueckhaltend ist, und dennoch inspiriert und zum Nachdenken anregt...).
Ich habe auf alle Faelle grossen Respekt fuer das Projekt, dieses Forum, sowie die dem zugrundeliegende Energie.
 
liebe gruesse, tobias robens
 

tobias robens                spenglerstrasse 5 RG                  90443nuernberg

www.tobiasrobens.com                          mailto:robens@tobiasrobens.com

 


16. Beitrag: Michael Krauß (Projektleiter), (bezieht sich auf Beitrag 15):

Danke für die positive Rückmeldung zum Titelbild.

Leider habe ich keine Ahnung, warum die CD auf deinem Mac nicht läuft. Denn es handelt sich bei den Dateien um schnöde html-Dokumente wie Internetseiten, die eigentlich überall laufen müssten.
Leider kenne ich niemanden näher, der mit einem Mac arbeitet. Ich werde aber versuchen, mich schlau zu machen. Denn funktionieren sollte die CD eigentlich auf jedem Computer.
Voraussichtlich treffe ich am 19.1. jemanden, der professionell programmiert. Mal sehen, was dabei herauskommt.

15. Beitrag:

Danke für die CD....Vorweg...ich finde das titelbild super...ist mir sofort aufgefallen......ein wenig provokation tut gut......es muss nicht immer alles schön und gut und brav sein.......auch luther war doch irgendwie provokativ und auch viel bilbeltexte sind es...und die heutige zeit verlangt ein kritisches überdenken!!!!unbedingt lassen...mir gefällt es!!!!!!!!!!!!

Ich arbeite auf einen Mac und konnte die CD nicht anschauen. Werde es aber auf dem computer meines sohnes hoffentlich können und mich dann wieder melden.


14. Beitrag: zum Titelbild:

Auch ich finde das Coverbild etwas daneben. Kann ja sein, dass es eine Anlehnung an Luthers Ort der Erkenntnis sein soll, aber trotzdem...., es stört mich! Ins Netz habe ich noch nicht geschaut wegen Alternativen, werde es aber noch tun.


13. Beitrag: Michael Krauß: (bezieht sich auf Beitrag 12):

Was hat das Cover mit dem Himmel tu tun? Der Mensch auf dem Klo schaut durch ein Quadrat aus Text. Dieser Text entstammt der Offenbarung des Johannes Kap. 21:

21:1 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr.
2 Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel von Gott herabkommen, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.
3 Und ich hörte eine laute Stimme vom Thron her sagen: Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott.
4 Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein: denn das Erste ist vergangen.
5 Und der, welcher auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu. Und er spricht: Schreibe! Denn diese Worte sind gewiß und wahrhaftig.
6 Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Ich will dem Dürstenden aus der Quelle des Wassers des Lebens geben umsonst.
7 Wer überwindet, wird dies erben, und ich werde ihm Gott sein, und er wird mir Sohn sein.
8 Aber den Feigen und Ungläubigen und mit Greueln Befleckten und Mördern und Unzüchtigen und Zauberern und Götzendienern und allen Lügnern ist ihr Teil in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt, das ist der zweite Tod.
9 Und es kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten, voll der sieben letzten Plagen, und redete mit mir und sprach: Komm her! Ich will dir die Braut, das Weib des Lammes, zeigen.
10 Und er führte mich im Geist hinweg auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie aus dem Himmel von Gott herabkam,
11 und sie hatte die Herrlichkeit Gottes. Ihr Lichtglanz war gleich einem sehr kostbaren Edelstein, wie ein kristallheller Jaspisstein;
12 und sie hatte eine große und hohe Mauer und hatte zwölf Tore und an den Toren zwölf Engel und Namen darauf geschrieben, welche die Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels sind :
13 Nach Osten drei Tore und nach Norden drei Tore und nach Süden drei Tore und nach Westen drei Tore.
14 Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundsteine und auf ihnen zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.
15 Und der mit mir redete, hatte ein Maß, ein goldenes Rohr, um die Stadt und ihre Tore und ihre Mauer zu messen.
16 Und die Stadt ist viereckig angelegt, und ihre Länge ist so groß wie die Breite. Und er maß die Stadt mit dem Rohr auf 12000 Stadien; ihre Länge und Breite und Höhe sind gleich.

Kap. 21 der Offenbarung redet von der Neuschöpfung der Welt durch Gott: Gott bringt alles zurecht und schafft eine neue, gute Welt. Zentrum dieser Welt ist das neue Jerusalem, perfekt angelegt. Ich habe die beiden fett gedruckten Verse im Quadrat angeordnet, um das neue Jerusalem, das himmlische Jerusalem stilisiert darzustellen. Durch diesen Deutungsrahmen ist das Coverbild zu lesen. So zumindest meine Absicht. :-)

Die Vorstellung vom himmlischen Jerusalem ist übrigens uralt. Unzählige alttestamentliche Texte arbeiten bereits mit der Vorstellung, dass der Berg Zion, auf dem Jerusalem steht, unendlich in den Himmel verlängert ist: Sie sprechen vom höchsten Berg der Welt, obwohl der Zion von der Anschauung her eher mickrig ist. Dahinter steht eine faszinierende Idee: etwas vereinfacht: Die Welt Gottes besteht ewig, sie verbindet Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Diesseits und Jenseits. V.a. in den reformierten Kirchen hat diese Vorstellung Einzug in das Abendmahlsverständnis genommen: Während wir hier mit Brot und Wein das Abendmahl feiern, feiern unsere Seelen (also das, was auf ewig ungetrennt von Gott unser Wesen ausmacht) im Kreis der Menschen aller Zeiten (der Gemeinschaft der Heiligen) das Mahl am Tisch des Herrn. Eine schöne Vorstellung, finde ich.


12. Beitrag: Chrigi Kuttnig: zum Titelbild:

hallo michael, na ja, mit deinem lokus kann ich auch nicht viel anfangen; SCHEISS WAS DRAUF! Was es mit dem neuen Himmel zu tun haben soll, müsstest du vielleicht noch erklären...............

gruss us em hennechaute ämmital!

chrigi


11. Beitrag: Johannes Knoll - Beilstein: Zum Titelbild

Hallo,
zunächst möchte ich mal sagen, dass ich mich sehr freue an dem Projekt beteiligt zu sein,
obwohl ich kein Künstler in dem Sinn bin.
Was den Locus (Ort ) betrifft möchte ich einen Auszug aus meiner Predigt zum Thema Gebet
Anhand von Daniel 6,11 weitergeben: ...ich hörte von einem jungen Mann, der sich das Zimmer mit seinem Bruder teilen musste. Er war Christ geworden und damit dem Hohn und Spott seiner Familie ausgesetzt.
Dieser  betete nun ähnlich wie Daniel regelmäßig auf der Toilette. Das ist zwar nicht der gemütlichste Ort den man sich vorstellen kann aber besser als betete man gar nicht. Mich beeindruckt immer wieder der Einfallsreichtum mancher Zeitgenossen, die unter erschwerten Bedingungen ihr Christ sein leben müssen..
In diesem Sinne - fröhliche Geschäfte
Johannes Knoll -  Beilstein


10. Beitrag: Johannes Taig:

Auch mich hat das Erscheinungsbild des Projekts von Michael Krauß etwas erschreckt. Wir wollen nach den Sternen greifen und nicht auf dem Klo sitzen. Aber bitte: Kunst muss dürfen! Soll er nicht mitteilen dürfen, wo ihm die Idee für dieses Bibelprojekt gekommen ist? Und soll er nicht aller Welt mitteilen dürfen, dass der Bibel nichts Menschliches fremd ist? Martin Luther übrigens auch nicht.
In der Klosterschule fragt ein Pimpf: "Schwester, musste Jesus auch aufs Klo?" "Ja", antwortet die Schwester mit gestrenger Mine, "aber nicht so oft!"
Verzage nicht, du Häuflein klein! (EG 249)

in diesem Sinne und mit freundlichen Grüßen

Johannes Taig

9. Beitrag: Dr. Madl Kren:

Mit Ihrem geplanten Diskussionsforum rennen Sie bei mir offene Türen ein; gerne mache ich mit.
Jetzt wird nämlich das Projekt erst richtig spannend - auch ich finde, dass hier viel diskussionswürdig uns durchaus auch diskussionsbedürftig ist.
Nun denn - und im voraus mein Mitgefühl für die Ihnen zuwachsende Arbeit!
Mit freundlichen Grüssen
 
Gerda Madl Kren

8. Betrag: Michael Krauß (Projektleiter): (bezieht sich auf Beitrag Nr. 7)

Ich schreibe einfach rein:
 
1. sie schreiben:
"Letztlich, denke ich, ist das die Frage nach dem Gottesbild: betone ich den auferstandenen Christus, den unantastbaren im Himmel oder betone ich den Jesus, den verletzlichen, schändbaren, tötbaren.
Oft scheinen mir beide auseinander zu kippen. Ich meine aber, beides gehört untrennbar zusammen, beides greift ineinander: Es heißt eben: Jesus Christus - wahrer Mensch und wahrer Gott - nicht in einer Reihefolge, sondern immer gleichzeitig."
wieso nicht in einer reihenfolge? war christus nicht erst - wie jeder andere mensch auch - verletzlich, schändbar, tötbar, als er auf der erde lebte und wurde dann unverwundbar - dadurch, dass er starb und in den himmel zu gott kam? wir glauben doch als christen, dass wir - nach unserem tod - ein ewiges leben leben^^. sind wir denn dann bei gott nicht auch unverwundbar?
 
Das klingt sehr gut. Was unsere Auferstehung betrifft, glaube ich wie du, dass uns, wenn wir auferstanden sind, kein Leid zustößt. Aber der Bibel gibt´s zwei unterschiedliche Vorstellungen, wann das sein wird. 1. Sofort, wenn wir sterben. z.B. sagt Jesus am Kreuz zu dem einen Verbrecher, der mit ihm gekreuzigt wird: "Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein."
Die andere Vorstellung ist: 2. Am Jüngsten Tag, also wenn Gott die Welt neu erschafft, werden alle gemeinsam auferstehen.
Und nun das Problem: Wie soll man sich bei 2. vorstellen, was mit Jesus in der Zeit bis dorthin geschieht. Er ist ja immerhin Gott - sozusagen. Ist er wie wir bis dahin tot?
Deshalb gibt es die mir sehr sympathische Vorstellung, dass Gott (als Jesus Christus) sich nach der Auferstehung nicht einfach in den Himmel zurückzieht und wieder nur einfach Gott ist wie vor seiner Geburt im Stall von Bethlehem, sondern weiterhin den Menschen nahe bleibt - auch im Leid. Gott ist so nie mehr ein ferner Gott sondern immer ganz bei mir. Er wird geschlagen, wenn ich geschlagen werde. Ihm geht es schlecht, wenn es Menschen schlecht geht.
Aber das, was du schreibst, ist natürlich deshalb nicht falsch. Es gibt einfach unterschiedliche Vorstellungen in der Bibel. Es sind halt Erklärungsversuche für Menschen, die versuchen etwas zu erklären, was eigentlich nur Gott verstehen kann.
Eine dritte Möglichkeit das alles zu verstehen, findest du im Anhang: Meine Sonntagspredigt vom letzten Sonntag.


2. sie schreiben:
"Ich habe manchmal den Verdacht, dass Gott heute überall mit dabei sein darf, außer beim Sex und eben auf dem Klo."
meinen sie, weil es menschen mehr oder weniger peinlich ist, bei solchen sachen gesehen zu werden? dann würde ich ihnen aber widersprechen wollen: ich meine, ich verstehe dann nicht, wieso sie denken, dass menschen es nicht haben können, wenn gott dabei ist, wenn zwei menschen miteinander schlafen; bzw. wenn sie recht haben, dann würde ich menschen nicht verstehen, die ein problem damit haben, wenn gott dabei ist. ob es ihnen (den menschen, ganz allgemein*grins*) nun peinlich ist oder aus welchen gründen auch immer. ich meine: hat gott uns das denn nicht ausdrücklich befohlen, fruchtbar zu sein und uns zu vermehren? wieso sollten wir gott dann in so gewissen situationen "vor die tür setzen"? was geht uns denn ab, wenn gott zuschaut? 
aber mal überhaupt!: (ohne ihnen jetzt zu nahe treten zu wollen^^): sie wollen mir jetzt ned ernsthaft erzählen, dass sie an gott denken, wenn sie mit ihrer frau schlafen... :-)           . . . . . .(tschuldigung...) 
Warum nicht? Ich glaube, dass man sich manchmal das Leben mit Gott schwer macht, weil man denkt, dass man ganz bewußt an Gott denken muss oder sonst halt nicht an Gott denkt. Ich glaube, dass man das meiste nicht in Wort fassen kann. Etwas mehr als man in Wort fassen kann, kann man sich vorstellen oder denken. Aber das ist auch noch nicht sehr viel. Vielem ist man sich wohl einfach gar nicht bewußt. So ähnlich ist es wohl auch mit dem Beten: Mit Worten kann man gut beten. Mit Gedanken noch mehr. Und mit dem ganzen Leben, mit jedem Atemzug am meisten - auch wenn man sich dessen gar nicht bewußt ist.
In der Predigt beim Schulgottesdienst habe ich gesagt: Es ist vielleicht gar nicht so wichtig, ob wir an Gott glauben. Wichtig ist, dass er an uns glaubt. Ich finde, das trifft auch auf das Denken an Gott zu. Mir hilft die Vorstellung, dass Gott für mich betet, wenn ich atme: Immer - auch wenn ich mit meiner Frau schlafe. Immer- selbst wenn ich nicht mehr atme. Meinen wir ungefähr das Gleiche?
3. was wäre denn die antwort auf diese fragen:
-Wie wird Gott dazu stehen, wenn man das so fragen kann? (bzgl. ob es einen unterschied gibt, ob man jemandem seinen koran oder seine bibel wegnimmt oder vor seinen augen mit fäkalien beschmutzt.)
-Wird Christus gekreuzigt, indem man die Bibel schändet? Oder wird er gekreuzigt, wenn Menschen leiden, weil ihnen niemand gesagt hat, dass die gültige Bibel im Herzen steht, lebendig bleibt, solange der Geist Gottes im Menschen weht - lebendig und unzerstörbar?
Ich weiß es nicht. Ich denke selbst darüber nach und habe noch keine klare Antwort gefunden. Was ich bisher denke: Gott sieht die Bibel als Mittel dazu, Menschen nahe zu sein und ihnen zu helfen, das Leben gut zu leben. Die Bibel ist also das Mittel, der Mensch ist der Zweck. Ich denke deshalb, man sollte Menschen lehren, dass weder Gott noch sie zerstört werden können, indem man ihre Heiligen Schriften schändet. Ich weiß nicht, ob es geht, dass Menschen, die ihr Leben mit Gott verbunden führen möchten, keinen Schmerz empfinden, wenn jemand das Buch schändet, in dem steht, was ihnen wichtig ist. Mir jedenfalls tut es weh. Aber ich möchte lernen, keine Gefühle für ein Buch zu empfinden, denn das Buch ist ja sozusagen nur ein Ausdruck dessen, was da drin steht. Und was drin steht, ist unzerstörbar und wenn es zerstörbar ist, dann ist es durch Gott wiedererschaffbar.
Wenn Gott eine Welt in Leben rufen konnte und uns ins Leben rufen konnte und die Bibel schreiben lassen konnte, dann wird er diese Welt auch neu erschaffen können und uns neu erschaffen können und die Bibel neu schreiben lassen können, wenn er es für nötig hält.
 
Überzeugt das?

7. Beitrag: Julia Puck: (bezieht sich auf Beitrag Nr. 4) uff! man ey!... ... ...immer nen halben roman wegen einer frage... :-)
also 'n paar fragen hätt ich da scho:
1. sie schreiben:
"Letztlich, denke ich, ist das die Frage nach dem Gottesbild: betone ich den auferstandenen Christus, den unantastbaren im Himmel oder betone ich den Jesus, den verletzlichen, schändbaren, tötbaren.

Oft scheinen mir beide auseinander zu kippen. Ich meine aber, beides gehört untrennbar zusammen, beides greift ineinander: Es heißt eben: Jesus Christus - wahrer Mensch und wahrer Gott - nicht in einer Reihefolge, sondern immer gleichzeitig."
wieso nicht in einer reihenfolge? war christus nicht erst - wie jeder andere mensch auch - verletzlich, schändbar, tötbar, als er auf der erde lebte und wurde dann unverwundbar - dadurch, dass er starb und in den himmel zu gott kam? wir glauben doch als christen, dass wir - nach unserem tod - ein ewiges leben leben^^. sind wir denn dann bei gott nicht auch unverwundbar?

2. sie schreiben:
"Ich habe manchmal den Verdacht, dass Gott heute überall mit dabei sein darf, außer beim Sex und eben auf dem Klo."
meinen sie, weil es menschen mehr oder weniger peinlich ist, bei solchen sachen gesehen zu werden? dann würde ich ihnen aber widersprechen wollen: ich meine, ich verstehe dann nicht, wieso sie denken, dass menschen es nicht haben können, wenn gott dabei ist, wenn zwei menschen miteinander schlafen; bzw. wenn sie recht haben, dann würde ich menschen nicht verstehen, die ein problem damit haben, wenn gott dabei ist. ob es ihnen (den menschen, ganz allgemein*grins*) nun peinlich ist oder aus welchen gründen auch immer. ich meine: hat gott uns das denn nicht ausdrücklich befohlen, fruchtbar zu sein und uns zu vermehren? wieso sollten wir gott dann in so gewissen situationen "vor die tür setzen"? was geht uns denn ab, wenn gott zuschaut? 
aber mal überhaupt!: (ohne ihnen jetzt zu nahe treten zu wollen^^): sie wollen mir jetzt ned ernsthaft erzählen, dass sie an gott denken, wenn sie mit ihrer frau schlafen... :-)           . . . . . .(tschuldigung...) 

 
3. was wäre denn die antwort auf diese fragen:
-Wie wird Gott dazu stehen, wenn man das so fragen kann? (bzgl. ob es einen unterschied gibt, ob man     jemandem seinen koran oder seine bibel wegnimmt oder vor seine augen mit fäkalien beschmutzt.)
-Wird Christus gekreuzigt, indem man die Bibel schändet? Oder wird er gekreuzigt, wenn Menschen leiden, weil ihnen niemand gesagt hat, dass die gültige Bibel im Herzen steht, lebendig bleibt, solange der Geist Gottes im Menschen weht - lebendig und unzerstörbar?

ich glaube, das war's.

6: Beitrag: Dr. Madl Kren: (bezieht sich auf Beitrag NR. 4)

Sehr geehrter Herr Krauß!
 
Für Ihre umgehende Antwort bedanke ich mich. Vor allem für diesen Satz: Ich wollte niemanden beleidigen und nichts und niemand lächerlich machen.
Dieses Statement ist mir wichtig; ich möchte auch gerne, daß ich es Ihnen glauben kann - sonst würde ich Ihnen nicht mehr antworten.
 
Sie schreiben: Ich habe desöfteren festgestellt, dass oft recht verkrampft an bibl. Texten gearbeitet wird. Da haben Sie sehr recht. Ich habe lang in moslemischen Ländern gelebt und erfahren, wie viele unserer Mitarbeiter und Angestellten die Exemplare ihres Korans zum Teil als mit geradezu magischer Kraft aufgeladen behandelten und dem Buch wesentlich mehr Ehren zuteil werden liessen als ihren Familienangehörigen oder gar sozial tieferstehenden Mitbürgern. Zwischen "verkrampft" und "respektlos" liegt aber meiner Meinung nach doch noch ein weites Feld. Bei uns wird auf dem behaglich warmen und abschliessbaren Klo viel gelesen ( dabei durchaus auch mal die Bibel). Es gibt sogar ein Foto von meinem Mann, lesend am Lokus hockend.  Nur: es käme aber mir und meiner Familie nicht in den Sinn, dieses Bild vorne auf das erhaltene Tagebuch meiner Mutter oder auch nur auf das Familien-Fotoalbum zu kleben. Ich finds geschmacklos - und bei einem Bibelprojekt ( oder einem Projekt zum Koran, zum TaoTeKing oder auch zu Faust oder zum Grundgesetz...) erst recht. Hab ich Ihnen aber schon geschrieben;  über Geschmack kann man bekanntlich ad infinitum streiten. Und möglicherweise ist das auch eine Frage des Alters und der Erziehung - ich werde bei meinem nächsten Besuch mit meinen Enkeln darüber reden.
 
Ich begrüsse es, dass Sie Ihre Überlegungen eingehender darstellen: ...Er sitzt bereits auf dem Thron und blickt uns an, sieht uns durch den Rahmen des neuen Jerusalems an... Das beruhigt meine Befürchtungen, Sie hätten sich die Sache zu billig gemacht.
 
Bisher ist die CD ja nur sozusagen in einer Probeauflage von 1000 Stück produziert worden. Weise Entscheidung.
 
Ich werde wohl bei der nächsten Auflage ein anderes Titelbild verwenden und dieses vorher zur Diskussion stellen. Siehe oben. Ich könnte mir denken, dass eine solche Diskussion richtig interessant wird. Ich würde gerne die anderen Stimmen hören.
 
Da der ausdrucksvolle Dornenstein auf der CD selbst gedruckt ist, habe ich das Booklet entsorgt - und werde mich also hinfort nicht mehr ärgern.
 
Bleiben wir in Kontakt.

Antwort zu Beitrag 5: Michael Krauß

Mit Bedauern habe ich heute deinen Brief bezüglich der BibelCD erhalten. Dass das Bild auf dem Cover für eine Bibelausgabe recht ungewöhnlich ist, ist mir bewusst. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich es wieder als Titelbild verwenden würde.

Mittlerweile steht auf den Internetseiten von www.wieesgeschriebensteht.de ein Diskussionsforum, wo sowohl das Titelbild als auch das Projekt als Ganzes sowie einzelne Arbeiten diskutiert werden können. Denn zum Glück sind viele Bilder auf der CD so, dass es sich lohnt darüber ins Gespräch zu kommen. Deinen Namen und deine Einsendung zum Philemonbrief habe ich aus der Onlinefassung wie gewünscht entfernt. Aus den 1000 bereits produzierten Exemplaren der CD kann ich ihn natürlich nicht mehr herausnehmen. Die 1000 Exemplare sind sozusagen die Probeauflage. Bis zur zweiten Auflage kann einiges verändert werden z.B. auch das Titelbild. Mittlerweile gibt es ein zweites alternatives Cover, das im Diskussionsforum zu sehen und zu diskutieren ist. Im Diskussionsforum findest du meine Überlegungen zum Coverbild und wie es dazu kam. Vielleicht können sie dich etwas versöhnen. So viel vorweg: Es geht nicht darum irgendjemanden zu beleidigen oder die Bibel lächerlich zu machen – im Gegenteil. Ich denke, ich kann das glaubhaft versichern. Immerhin stecken knapp 3000 (!) Arbeitsstunden meinerseits in diesem Projekt. Ich würde mich freuen, wenn du dich entschließen würdest, deine Bearbeitung des Philemonbriefs doch noch zur Verfügung zu stellen.


5. Beitrag:

Lieber Michael, danke für Deine Zusendung. Ich muß allerdings sagen, daß ich nur deswegen mitgemacht habe, um wenigstens ein Buch der Bibel normal und astrein darzustellen. Als ich jedoch das Discoverbild sah, haben sich meine Befürchtungen erfüllt, noch weiter, ich war empört, daß du die Kunst so weit zugelassen hast, daß sie gotteslästerlich wurde. Ich möchte meinen Namen nicht in einem so schmutzigen Werk finden. Bitte nehme mich heraus aus der CD, zumindest meinen Namen!


    
4. Beitrag: Michael Krauß (Projektleiter): bezieht sich auf die Beiträge Nr. 2 und 3:
Herzlichen Dank für Ihre offene Rückmeldung. Gleich zu Beginn möchte ich um Entschuldigung bitten: Ich wollte niemanden beleidigen und nichts und niemand lächerlich machen. Ein paar klärende Worte möchte ich dennoch anbringen: Warum dieses Titelbild?
 
Warum ein Mann? Die zweite Frage ist schnell beantwortet: Mangels besserer Modelle habe ich meinen Körper verwendet. Ich vermute ausserdem, dass bei einer Frau dei Wellen noch höher geschlagen hätten.
Zur ersten Frage:
 
Der Mann auf dem Lokus hat mehrere Funktionen:
 
1. eine ganz profane: Es gab eine Werbekartenaktion zum Projekt wieesgeschriebensteht im Ruhrgebiet mit 40 000 Postkarten dieses Motivs. Ich wollte damit ermuntern, biblische Texte locker anzugehen. Denn ich habe desöfteren festgestellt, dass oft recht verkrampft an bibl. Texten gearbeitet wird. Ich meine, durch allzu große Ernsthaftigkeit kann Schlimmes entstehen genauso wie durch allzu großen Leichtsinn. Und sowohl durch Ernsthaftigkeit als auch einen gewissen Leichtsinn können sehr gute Zugänge zur Bibel entstehen.
Das Problem und die Chance an diesem Projekt sehe ich darin, dass zwei sehr unterschiedliche Gruppen aufeinandertreffen: Kirchlich und biblisch sehr interessierte und engagierte Menschen und Menschen, die das Projekt einfach als Kunstplattform nutzen. Beide wollte ich ansprechen, um die unterschiedlichesten Menschen in Kontakt zur Bibel zu bringen, ohne die Hürde, dabei immer "korrekt" sein zu müssen.
Ich denke, der Mann auf dem Lokus ist für die "kirchlichen" Teilnehmenden eine gewisse Zumutung wie umgekehrt für manche kirchen- und bibelkritische Teilnehmende die oft sehr zurückhaltende Bibelinterpretation eine gewisse Zumutung ist. Mir ging es darum, beides miteinander ins Gespräch zu bringen, weil ich glaube, dass sich beides gegenseitig befruchten kann. Ich sage gelegentlich: Die Ketzer waren die Rettung der Kirche. Nicht dass ihre Lehren unbedingt richtig sind. Aber ihre Ideen haben die Kirche gezwungen, ihre eigene Lehre zu verbessern.
 
2. Damit sind wir sozusagen beim inneren Grund, warum ich das Motivs des Mannes auf dem Locus gewagt habe: Ich habe manchmal den Verdacht, dass Gott heute überall mit dabei sein darf, außer beim Sex und eben auf dem Klo. Das hört sich nun recht nach einem unwichtigen Nebenthema an. Brisant wird das Ganze erst, wenn es möglich wird, Menschen religiös zu foltern, indem man z.B. den Koran mit Fäkalien beschmutzt und in die Toilette wirft. Verlieren die Text an Heiligkeit, wenn man sie etwa auf Toilettenpapier schreibt? Wo liegt der geistliche Unterschied, ob man jemandem den Koran oder die Bibel wegnimmt oder vor seinen Augen mit Fäkalien beschmutzt? Gibt es einen Unterschied? Wie wird Gott dazu stehen, wenn man das so fragen kann? Ist es evangeliumsgemäß zu predigen, dass das Wort Gottes gar nicht beschmutzt werden kann, weil das gültige Wort im Herzen steht und der Rest nur Papier ist: Papier, das zwar hilft, das Wort ins Herz zu befördern, aber das eben selbst Papier bleibt. Oder gilt es, die Bibel auch als Buch vor Schändung zu schützen?
Um diese Fragen aufzuwerfen, habe ich jeweils die Anfangsverse der alttestamentlichen Bücher auf Toilettenpapier geschrieben.
Die ganze Problematik etwas anders ausgedrückt: Wird Christus gekreuzigt, indem man die Bibel schändet? Oder wird er gekreuzigt, wenn Menschen leiden, weil ihnen niemand gesagt hat, dass die gültige Bibel im Herzen steht, lebendig bleibt, solange der Geist Gottes im Menschen weht - lebendig und unzerstörbar?
Letztlich, denke ich, ist das die Frage nach dem Gottesbild: betone ich den auferstandenen Christus, den unantastbaren im Himmel oder betone ich den Jesus, den verletzlichen, schändbaren, tötbaren.
Oft scheinen mir beide auseinander zu kippen. Ich meine aber, beides gehört untrennbar zusammen, beides greift ineinander: Es heißt eben: Jesus Christus - wahrer Mensch und wahrer Gott - nicht in einer Reihefolge, sondern immer gleichzeitig.
 
Das Bild lässt sich deshalb sehr verschieden deuten. Einige Möglichkeiten:
- gezeigt wird der Mensch Jesus Christus in einer verletzlichen, schambehafteten Situation, ähnlich wie am Kreuz, nur ungewohnter. Gezeigt wird gleichzeitig der Christus, der in diesem verletztlichen Menschen bereits sichtbar wird durch die Verse aus der Offenbarung, die ihn rahmen: Er ist bereits König des neuen Jerusalems.
- gezeigt wird der Johannes der Johannes-Offenbarung: In gemeinhin als peinlich empfundener Situation strahlt er eine gewisse Sicherheit aus, denn er sieht mehr als das, was vor Augen ist: Er sieht das neue Jerusalem und blickt in seinem Licht auf den Betrachter. Auch der Betrachter muss durch das neue Jerusalem hindurch auf Johannes blicken. Er kann den Rahmen des neuen Jerusalems leugnen und auf einen jämmerlichen Menschen blicken. Er kann aber auch den Rahmen wahrnehmen und auf eine Menschen blicken, der jämmerlich aussieht, aber in aller Jämmerlichkeit bereits Bürger des neuen Jerusalems ist.
- gezeigt wird Jesus Christus, der auf dem Thron sitzt (z.B. in Matthäus 25 oder eben in Offenbarung 21). Er ist weiterhin das erbärmliche Kind im Stall, das hilflose Lamm (Off 7) oder eben der Verletzliche auf der Toilette. Aber er ist nicht nur das. Er sitzt bereits auf dem Thron und blickt uns an, sieht uns durch den Rahmen des neuen Jerusalems an, sieht uns als Bürger dieser neuen Welt - ob wir verächtlich auf ihn blicken oder in ihm bereits den Herrscher der Welt sehen. Er sieht uns an als Bürger Jerusalems.
 
Ich habe lange überlegt, ob ich das Motiv wirklich nehmen soll oder nicht z.B. einfach den "Dornendavidsstern", der sich auch auf dem CD-Label befindet, nehmen soll.
Der "Dornendavidsstern" zielt in eine ganz ähnliche Richtung und verbindet zusätzlich durch die Motivverschmelzung von Davidsstern und Dornenkrone Altes und Neues Testament.
Ich habe mich letztlich doch für den Mann auf dem Locus mit der Vision des neuen Jerusalems entschieden, weil er mehr Deutungsspielraum lässt, schwieriger ist, mehr Fragen anregt und so vielleicht das Denken etwas tiefer führt.
Ich sehe auch die Nachteile. Aber bisher überwiegen für mich die inhaltlichen Vorteile. Aber ich bin dankbar für eine Diskussion.
Bisher ist die CD ja nur sozusagen in einer Probeauflage von 1000 Stück produziert worden. Für die nächste Aufläge ließe sich evtl. auch etwas ändern. Ich bin gespannt auf weitere Rückmeldungen. Und stehe für weiteren Austausch zur Verfügung.
Bisher nur so viel: Mir liegt noch eine weitere noch schärfere Reaktion auf das Bild vor und einige locker positive. Da die beiden negative Reaktionen dermaßen heftig sind und bei der zweiten noch stärker als bei euch das Gefühl persönlich beleidigt worden zu sein durchklingt, werde ich wohl bei der nächsten Auflage ein anderes Titelbild verwenden und vorher zur Diskussion stellen.

Folgende Coverentwürfe gibt es bisher:

 

 

3. Beitrag: Maria und Josef Stöger: .... Der Umschlag gefällt uns gar nicht. Kunst oder Provokation?

Als zwei von 250 Kunstschaffenden sitzen wir etwas ratlos vor dieser CD und finden keinen Zusammenhang zwischen der Bibel und dir nacktem Mann mit heruntergelassener Hose am WC (warum eigentlich keine Frau, unser feministisches Herz beginnt sich zu regen, muß denn alles was mit dem Christentum - auch im weitesten Sinne - zu tun hat, männlich besetzt sein?) Unzählige Diskussionen darüber führten zu keinem Ergebnis, vielleicht könntest du gelegentlich unsere Gedanken dazu erhellen ... Wir hoffen nur, daß du mit jenen die dieses Projekt unterstützt haben auf Grund dieser Deckblatt-Abbildung keine Probleme bekommst.
Liebe Grüsse senden Maria und Josef Stöger (beide katholisch!).



2. Beitrag
: Dr. Madl Kren: Sehr geehrter Herr Krauß,
dieser Tage bekam ich die CD des Bibelprojekts "wie es geschrieben steht" zugeschickt, an dem ich teilgenommen habe. Ich freue mich über die Vielfalt und die Verschiedenheit der Beiträge. Vom Bild auf dem Titel allerdings fühle ich mich abgestossen und zutiefst beleidigt. Sie zeichnen für das Deckblatt verantwortlich. Im besten Fall haben Sie Ihre künstlerischen Begründungen dafür, einen Mann am Klo mit dem Schriftfeld "Luthertext" vor den Genitalien als Abbildung dem Projekt einer Bibelabschrift voranzustellen - im schlechtesten Fall verhöhnen Sie den Text der Bibel und die Arbeit der teilnehmenden Personen. Wie auch immer: Sie haben sich massiv vergriffen. Ich verbitte mir ausdrücklich ein solches Blatt als "Überschrift" über Texte, die mir und vielen Mitmenschen seit Jahrhunderten heilig sind. Ich bin tief betroffen und bestürzt über Ihren Mangel an Rücksicht und Gespür für die religiösen Empfindungen Ihrer Mitmenschen.
Zudem empört mich, daß Sie über eine von Ihnen als Gemeinschaftsprojekt ausgelobte Arbeit eigenmächtig ein Bild setzen, das auf diesem Platz allen anderen Bilder Ihre Blickrichtung vorgibt: durch die Klotüre...
In Ihrem Text schreiben Sie vollmundig, die "Grossgeschichte"... "sollte vielmehr breit interpretierbar sein und durch die individuelle Schwerergewichtung einzelner Clips sein Gesamtschwergewicht verlagern können." Na klar: Ihren eigenen Clip haben Sie nicht als einfache "Schwerergewichtung" gewertet, sondern gleich als Gesamtausrichtung obendrauf platziert. Als Verantwortlicher für dieses Projekt hatte Sie ja freie Hand. Ob die anderen Mitarbeiter Ihre Titelabbildung als passende Überschrift für ihre persönlichen Beiträge goutieren, darüber haben Sie sich im besten Fall keine, im verwerflichsten Fall eindeutige Gedanken gemacht.
Ich schäme mich, auf dieser CD vertreten zu sein. Ich bin enttäuscht, wütend und gleichzeitig traurig. Schade.

1. Beitrag: ... das CD-Cover ist nun für unsere Spender etwas zu heftig ...