Beitrag
38: (AbsenderIn dem
Projektleiter bekannt),
Schweinfurt:
An Herrn
Pfarrer Krauß. Warum setzen
Sie so etwas Peinliches,
Geschmackloses, für einen
Pfarrer Unmögliches in die
Zeitung? Sollen wir als
evangelische Gemeinde uns um
ihretwillen schämen
evangelisch zu sein? Gibt es
nichts Wichtigeres zu tun,
als solche Bilder zu malen
und ihre abartigen Gedanken
als Pfarrer zu
veröffentlichen? Warum haben
Sie diesen Beruf gewählt?
Beitrag
37: Ilse Vogel,
Weipoltshausen: Das Klo - ein
Thema für Männer!
"Der
sitzt auf dem Thron",
heißt es, wenn ich als Kind
nach dem Verbleib des
Großvaters fragte. Die
Großmutter saß nie auf dem
Thron, die war mal "kurz
verschwunden". Als man
Jesus auf den Klo setzte,
waren die Frauen verschwunden
...
Für einen Mann ist es eher
die Ausnahme, wenn er sitzt.
Viel öfter steht er,
gern bei offener Tür, oft in
Gemeinschaft und am liebsten
in der freien Natur wie ein
Landschaftsdenkmal, schon von
weitem zu erkennen,
breitbeinig, in sich
versunken, sich selbst fest
im Griff. Parkplätze an
Autobahnen bieten Büsche
oder Waldränder mit dichtem
Gehölz. Und was macht frau?
Sie geduldet sich und wartet,
denn sie kann sich be-herr!-schen.
Und wählen! In Frankreich
etwa zwischen dem
orientalischen Modell und dem
für Behinderte. Anatomisch
bedingt bleibt ihr jenes
Erfolgserlebnis versagt, von
den beiden für die Füße
vorgesehenen Erhebungen im
flachen Becken aus genau in
das Tiefe Loch vor ihr zu
zielen. Körperlich behindert
eben.
Auch in Deutschland sind
Toiletten eine
Männerdomäne.
Toilettenschüsseln gestalten
Männer nach ihren
Bedürfnissen, Tiefspüler
verdrängen zunehmend
Flachspüler - die blieben
Krankenhäusern vorbehalten,
erfuhr ich. Na eben!
Warum eigentlich lassen
Frauen sich das gefallen? So
weit kann Gleichstellung
doch nicht gehen? eher ist
Gleichberechtigung zu
fordern. Woanders gibt es
"restromms" oder
verschämte "washrooms",
bei uns wirken öffentliche
Toiletten eher wie
Nebenräume eines veralteten
Schlachthauses. Ein
Ganzkörperspiegel ist selten
vorhanden.
Vor vielen Jahren verletzte
der Film "Das
Gespenst" religiöse
Gefühle, nach weiblichen
Gefühlen fragte niemand.
Lange Sequenzen mit sch...
Männern auf dem Klo,
animalisch philosophierend
über Dasein und Dienst,
musste sich Frau ansehen -
oder wegsehen.
Das Klo und die Männer -
auch in den sogenannten
"besten" Familien
bleibt häufig die Tür nur
angelehnt, damit auch ja alle
das Pinkelgeräusch
mitkriegen, eine
lautmalerische
Wortschöpfung, dem Hund
abgeschaut. Eine Frau geht
nicht "pinkeln"!
Jesus auf dem Klo? Eine
Männerphantasie. Und
historisch sicherlich falsch.
Im ehemaligen Hafen Ephesus
sind noch Toiletten aus
griechischer Zeit zu sehen:
Man(n) saß wie auf Bänken
in Gemeinschaft entlang an
den Wänden des Raumes, die
heranrollende Meereswoge
spülte den Untergrund sauber
...
Beitrag
36: Pia Katzenberger,
Schweinfurt:
Ich
find das ganze Projekt toll,
und auch das Titelbild. Wäre
dieses zB. als Plakat in
einer Ausstellung einer
Kunsthochschule erschienen, hätte
es lang nicht solche Wellen
geschlagen. Willkommen in der
Provinz. (Ich mag Zell, wohne
gerne in Schweinfurt, aber an
solchen Diskussionen merke
ich dass ich in einer
konservativen Gegend
lebe.)(Gibt hier wohl auch
keine Frank Zappa-Fans, LOL!)
Ich hätte an so einem
Projekt auch selbst
mitgearbeitet, finds eine
Prima Idee. Hiermit möchte
ich ein Exemplar bestellen,
nicht nur zur Unterstützung,
sondern weil ich sie wirklich
gut finde und eine CD haben möchte.
Beitrag
25: Herta Deppert, Niederwern:
Leserforum Schweinfurter
Tagblatt: "Man ist
sprachlos". Zu:
"Jesus auf dem Klo"
vom 15.09.06:
Man
soll nicht mit dem Feuer
spielen, sonst kann leicht
ein Flächenbrand entstehen.
Pfarrer Krauß aus Zell hat
das bereits getan. Es ist
empörend für alle Christen,
wenn sich ein Theologe
solcher abscheulichen Bilder
bedient. Mir scheint, Herr
Krauß ist auf der untersten
Stufe angekommen, wenn ihm
nichts besseres einfällt,
tut er mir leid. Mit seinen
beschämenden Kunstwerken
kann er sein Zimmer
dekorieren, aber sie bitte
nicht in die Öffentlichkeit
bringen. Doch das ist leider
schon geschehen. So eine
Anmaßung, dass er seinen
eigenen Körper für das
Jesus-Bild zur Schau stellte.
Auch die Mutter Gottes hat er
derart beleidigt, man ist
sprachlos.
Wenn Krauß wirklich
biblische Motive und Texte
vermitteln will, soll er doch
das tun. Es gibt so viel gute
Literatur, sei es in den
evangelischen
Sonntagsblättern, im
Neuenkirchner Verlag, bei der
Bibelgesellschaft in
Stuttgart oder in der Bibel
selbst. Seine Hände braucht
er sich dabei nicht schmutzig
zu machen.
Wir im Kinderalter hatten
keine Schwierigkeiten in
Bezug auf Gott. Schon in den
unteren Klassen der
Volksschule lernten und
hörten wir von Jesus als dem
guten Hirten und haben es bis
heute nicht bereut.
Beitrag
34 : Lilli Postulka:
... ,
das
Diskussionsforum finde ich
richtig spannend. Es
gibt mir neue Denk- Fühlens-
und Glaubensansätze. Herzliche
Grüße, Ihre
Lilli Postulka
Beitrag
33: Michael Krauß
(Projektleiter): (bezieht
sich auf Beitrag 32):
Lieber
Herr Robens!
Ihre
Befürchtung, dass einige
aufgrund des Titelbildes gar
nicht mehr in die Diskussion
eingestiegen sind, mag schon
zutreffen.
Für
Provokationen allgemein sehe
ich diese Gefahr sogar als
enorm groß an. Auch bei
diesem Projekt sehe ich die
Gefahr v.a. bei Menschen,
die nicht selbst am Projekt
beteiligt waren. Denn diesen
Leuten fehlt ja die
Motivation, die die
Teilnehmenden haben:
Nämlich, dass ihr Name im
Projekt vorkommt und dieser
Name verteidigt werden muss.
Denn mit dem Namen verbinden
sich ja Überzeugungen.
Wer
persönlich nicht beteiligt
ist, kann die CD leicht
links liegen lassen.
Auf
diesem Hintergrund wird aber
auch noch mal mein Fehler
beim Vorgehen deutlich: Ich
hätte das Titelbild vor der
CD-Produktion zur Diskussion
stellen sollen! Sonst kommt
es einer geistigen
Vergewaltigung schon sehr
nahe,
wenn ich Menschen
indirekt dazu zwinge,
Stellung zum Projekt zu
nehmen, weil ihr Name darin
erscheint. Und das tut
mir im Nachhinein wirklich
leid.
Das
Ganze kam dadruch zustande,
dass mir einfach die Zeit
davon gelaufen ist. Ich
wollte die CD unbedingt wie
versprochen vor Weihnachten
versenden, nachdem die
ersten Teilnehmenden des
Projekts beinahe zwei Jahre
länger auf den Abschluss
des Projekts warten mussten
als in meiner
ursprünglichen Naivität
versprochen. Ja, und Eile
ergibt eine Art Tunnelblick.
Na ja, es wird mir eine
Lehre sein.
Jedenfalls
tut auch mir die
nachgeklappte Diskussion gut
und hilft in Zukunft Fehler
zu vermeiden.
Zum
Thema Kunst und Religion:
Ich meine, Kunst ist form-,
musik-, text- oder
bewegunggewordene
Weltdeutung und ihre
Kommunikation- seit jeher:
genau wie Religion. Etwas
radikal ausgedrückt: Beide
sind ein und dassselbe. Sie
stehen daher auch unter der
selben Verantwortung:
nämlich verantwortet die
Welt zu deuten.
Verabschieden
sie sich von dieser
Verantwortung, dann wird die
Religion zur Illusion und
die Kunst zur Illustration.
Bei
beiden kommt dann
Propaganda oder
Belanglosigkeit heraus.
Wir
befinden uns ein einer
fatalen Situation: Kunst und
Religion haben das gleiche
Wesen, die gleiche Aufgabe,
ja fallen zusammen, aber
werden in der Diskussion als
getrennte Größen
behandelt. Da kann wohl nur
Mist dabei heraus kommen.
Ich
habe vor einige Zeit einen
Leserbrief an die
KUNSTZEITUNG verfasst. Dort
war in Nr. 83 eine
Videoarbeit Bill Violas
besprochen worden. In dieser
Arbeit sieht man die
Unterwasseraufnahme eines
Menschen, der von oben ins
Wasser eintaucht. Die
Aufnahme wird rückwärts
abgespielt, sodass eine Art
Himmelfahrt entsteht. Der
Mensch durchstößt die
Wasseroberfläche nach oben
und verschwindet
schließlich aus dem Bild.
Die KUNSTZEITUNG lobte die
Ästhetik der Arbeit aber
äußerte sich sehr negativ
über das penetrante
Beharren Violas auf einer
religiösen Deutung.
Hier
mein Leserbrief:
"Five
Angels for the Millenium"
als Ausstellungstitel für
in Zeitlupe die
Wasseroberfläche
durchstoßende Menschen ist
lange nicht so weit
hergeholt, wie der Artikel
"Sixtina an der
Emscher" (Nr. 83)
glauben machen will. Bill
Viola mag Buddhist sein.
Das ändert aber nichts an
der Titelwahl für seine
Videos. Zu sehen
sind "Engel",
die zwischen Sphären
wächseln und die Grenze
der Wasseroberfläche
durchdringen.
Ikonographisch ist das
nichts Neues.
Traditioneller Weise
handelt es sich bei der
Sphärengrenze um ein Tuch,
das vom Körper
Christi durchstoßen wird:
Kopf und Schultern oberhalb
in der Sphäre des Himmels,
Hände und Füße unterhalb
in der Welt. U.A. auch
Heinrich der IV (Gang nach
Canossa), der sich als
Stellvertreter Christi auf
Erden sah, ließ sich so
abbbilden. Übrigens
kennt auch die
buddhistische Ikonografie
das Tuch als Grenze
zwischen den sieben
Himmeln. Es ist eine
ästhetische Glanzleistung
Violas, daß seine Bilder
auch ohne
Symbolverständnis
faszinieren. Aber so
schwer ist die
Symbolik auch für
völlig säkulare Menschen
nicht zu verstehen. Denn
wenn "der Himmel seine
Schleusen öffnet",
oder "die Wolken über
den Himmel segeln",
die Argonauten im Sternbild
über den Himmelsozean
fahren, ist auch ohne
christliche Ikonografie
Verstehen möglich.
Die (Unterwasser-)Fotografie
und die Malerei spielen
zudem seit langem mit
der Vertauschbarkeit
von Wasseroberfläche
und Himmel. Erinnert
sei hier nur an Gerhard
Richters "Doppeltes
Seestück".
Schade,
wenn äußerst gelungenen
Bildern leichtfertig
Bedeutungen abgeschlagen
werden, selbst wenn der
Künstler wie Viola fast
penetrant darauf besteht.
...
Soweit
der Leserbrief.
Von
den Arbeiten bleibt über
reine Form und
Farbexperimente hinaus kaum
mehr etwas übrig, wenn man
ihnen die Bedeutung
abschlägt.
Aber
warum faszinieren den
Arbeiten wie die Violas?
Warum fasziniert die
Ästhetik? Wohl weil sie
uns anspricht, weil sie
etwas mit uns zu tun hat,
mit dem Leben, in das auch
wir eingebunden sind: Sie
haben Bedeutung!
Jetzt
bin ich wieder etwas
provokant: Bis hierher darf
man im Kunstbetrieb gehen.
Bewusst machen oder gar in
Worte fassen, was da
anspricht, warum es
fasziniert und was die
Bilder in uns bewegen,
vielleicht sogar
verändern, das darf man
nicht! Denn damit würde
man in die Sphäre tauchen,
die man religiös,
dogmatisch oder dergleichen
schimpft.
Was
also bleibt von der Kunst,
wenn sie sich in dieser
Weise selbst zensiert:
Belanglosigkeit oder
Unreflektiertheit über
das, was sie ist und
bewirkt, oder im
schlimmsten Falle das, was
man den Kirchen über
Jahrhunderte mit Recht
vorwarf: Sie verbietet
Menschen selbstständig zu
denken (, und ist sich
dessen vermutlich noch
nicht mal bewusst).
Ich
glaube, ein
unverkrampfterer Umgang mit
Kunst und Religion wäre
bitter nötig. Ich meine
mit unverkrampft nicht: Das
Denken abschalten sondern
eher umgekehrt:
Sich freies Denken
erlauben - im Ungang
mit beiden.
Übertreibe
ich?
Falls
Sie an eine aktuelle
KUNSTZEITUNG (Nr. 113)
kommen (sie liegt in fast
jedem Museum und fast allen
Galerien kostenlos aus): Auf
Seite 7 findet sich ein
interessanter Artikel von
Jeannot Simmen zum Thema.
Titel: "Schluss mit
Multikulti-Vernebelung!"
Michael
Krauß
Beitrag 32:
Tobias Robens: (bezieht sich
auf Beitrag 18):
Lieber Herr
Krauss,
vielen Dank
für Ihre Erwiderung.
Sicherlich haben Sie Recht
mit Ihrer Ansicht zur
Provokation.
Es mag sein,
dass meine
Auseinandersetzungen mit vor
allem Künstlern zu einer
etwas einseitigen
Sichtweise geführt hat, die
nicht immer stimmen kann.
Auf jeden
Fall gebe ich Ihnen in der
Theorie Recht, denn, was Sie
beschreiben ist sicherlich
eine der positiven
Möglichkeiten der
Provokation, und ganz sicher
auch reell nicht einfach
wegzureden. Ich hoffe von
tiefstem Herzen, dass die
durch das Cover angeregte
Diskussion genau dies
bewirken möge (was sie ja
bislang durchaus bereits
getan hat!).
Das von mir
befürchtete Problem tritt
halt auch eher bei denen
ein, die an der folgenden
Diskussion vielleicht schon
gar nicht mehr
teilnehmen.
(-Nun, das
klingt jetzt so, als
befürchtete ich bereits
angerichteten Schaden, aber
das wollte ich gar nicht
sagen.-)
Ich glaube
auch, dass, eine noch nicht
ganz klare Meinung die
allerbeste Vorraussetzung
für jede fruchtbare
Diskussion ist, wir alle
sprechen ja letztlich immer
nur unsere
momentanen Erkenntnisse aus,
die sich ja im Idealfalle
auch wieder
weiterentwickeln... .
Ich wollte
auch noch einmal zu der
Frage kommen, dass (nach
Ihrer Erfahrung mit diesem
Projekt) die beiden Bereiche
der religiös Interessierten
und der künstlerisch
Schaffenden größtenteils
getrennt sind:
Meine
Erfahrung im Bekanntenkreis
(der letztlich zum grossen
Teil aus Künstlern besteht)
ist da ähnlich, es scheint
als altbacken/unmodern/der
hehren Aufgabe des
Künstlers konträr
angesehen zu werden. Das ist
für mich umso
verwunderlicher, da ich (wie
bereits angedeutet) gerade
im idealen Falle einer
wirklichen Kreation (also
der Erschaffung von etwas
auf seine Weise Vollendetem,
dass das Unerklärliche denn
auch beinhaltet) ein sehr
starkes Gottes-Bewusstsein
und die Empfindung seiner
"Mitwirkung" habe.
Nämlich geschieht in diesen
Momenten etwas, was weit
über mich und mein
Potential hinausgeht.
Wenn man
derartige Erlebnisse aber in
eine Runde miteinwirft, wird
man standepede mit dem
Vorwurf konfrontiert, dies
sei wohl dann eher eine Form
der Meditation, als Kunst.
Ich
persönlich kann zwischen
den Beiden (oder auch dem
Gebet) keinen so
signifikanten Widerspruch
entdecken, aber bislang
finde ich mich da recht
"verlassen".
Wie auch
immer, ich denke, es würde
auch der Kunst gut tun,
wieder ein Stück mehr auf
Gott zu zu tun, und etwas
mehr Abstand zur rein
wissenschaftlichen und
menschlich-eitlen
Auseinandersetzung, so dass
all dies in ein besseres
Gleichgewicht käme... .
Mal sehen.
In diesem
Sinne wünsche ich weiterhin
frohes Gelingen und gute
Tage,
Ihr tobias
robens
Beitrag
31: Michael Krauß
(Projektleiter): (bezieht
sich auf Beitrag 30):
Herzlichen
Dank für Ihre
differenzierte Rückmeldung,
Frau Postulka, die mir
bezüglich des Titelbildes
wieder etwas Mut macht.
Mich
haben die brüskierten
Beiträge in meinem Verdacht
bestätigt, dass wir den
Gekreuzigten eigentlich gar
nicht mehr so recht
wahrnehmen. Ich nehme mich
da gar nicht aus. Warum
sonst bringt ein Nackter auf
dem Klo die Gemüter mehr
auf als ein zu Tode
Gefolterter ebenfalls
Nackter über dem steht,
dass er der König der
Juden, ja der König der
Welt ist.
Meine
Einschätzung des Covers
bisher: Es drückt die
Verkaufszahlen drastisch
nach unten aber kurbelt das
Gespräch an: keine allzu
schlechte Bilanz.
Beitrag
30: Lilli Postulka:
Lieber
Michael Krauss, gerade
habe ich die
Diskussionsbeiträge zum
"wieesgeschriebensteht"
gelesen. Zuerst einmal: Ich
fand es schön, meinen Brief
an Sie gleich als ersten
Beitrag zu sehen.
In Bezug
auf das Cover war ich
zugegebenermaßen auch etwas
überrascht, allerdings hatte
diese Verwunderung bereits
damit begonnen, daß ich
einige Ihrer Beiträge
auf Clopapier geschrieben
fand und ich hatte mich
gefragt, wer damit provoziert
werden sollte. Es ist
allerdings besser zu
fragen, warum es in
mir Proteste/Unbehagen
auslöst.
Nachdem ich
allerdings heute Ihre
Erklärung gelesen hatte, ist
mir ein weiteres Mal klar
geworden, dass Kunst nicht
immer "schön" sein
muß und soll. Wichtig
ist in der Tat, dass sie -
die Kunst - den Menschen
berührt. Und dieses
Berühren ist durch das
CD-Cover sehr stark und
emotional.
Eine schön
gestaltete Christmette oder
auch eine andere heilige
Messe oder
eine überzeugend
vorgetragene Predigt tun
mir gut und ich gehe
gestärkt und froh nach
Hause. Aber die "frohe
Botschaft" soll uns doch
vor allem die Gottes- und die
Menschenliebe lehren, die
dazu führen soll, dass wir
nicht an jedem Bettler (gibt
es in Düsseldorf
sehr viele) oder
Obdachlosen vorbeigehen,
sondern an das Christuswort
denken: Was ihr dem
Geringsten meiner Brüder
getan habt, das habt ihr mir
getan.
Also,
schade, wenn sich viele
Mitgestalter von "wieesgeschriebensteht"
brüskiert fühlen.
Die
entstandene Diskussion weckt
wahrscheinlich viele
Schlafende auf.
Liebe
Grüße, Lilli
Postulka
PS:
Da die Freunde, denen ich
bisher eine der CDs
geschenkt habe, ähnlich
überrascht reagiert
haben, wie einige der
Diskussionsteilnehmer,
lege ich jetzt über das
Cover einen Engel, den ich
mal gemalt habe und
schreibe den Namen des/der
Beschenkten dazu, drucke
aber auch die
Diskussionsbeiträge aus
und lege sie zu meinem
Geschenk. Sicherlich
entsteht dann schon ein
Gespräch über dieses
Bibelwerk. |
|
|
Beitrag
21: Michael Krauß: (bezieht
sich auf Beitrag 20):
Ja,
das überzeugt mich voll:
Für Kinder ist das Cover
nicht geeignet, wohl genauso
wenig wie eine klassische
Kreuzigunsszene. Es handelt
sich ja beim Cover auch um
eine Art verfremdete
Kreuzigunsszene samt
Interpretationsrahmen.
Ich bin ja mit den
Kinderbilderbüchern zur
Bibel illustriert von Kees
de Kort aufgewachsen.
Interessanterweise ist in
diesen das Bild zur
Kreuzigung eines der
schwächsten überhaupt.
Mir begegnen in meiner 5.
Klasse Gymnasium
regelmäßig Fragen zum
Kreuz, obwohl im Lehrplan
alttestamentliche
Geschichten stehen.
Eine dieser Fragen:
"Das Kreuz ist doch
eine Zeichen für das Böse
mit dem man Jesus umgebracht
hat. Warum tragen das so
viele Leute um den
Hals?"
Wie soll ein Kind verstehen,
dass Jesus für uns
gestorben ist, wie auch die
Kees de Kort Hefte im
Begleittext sagen?
Folgerichtig gibt es in den
3 fünften Klassen, die ich
bisher erlebt habe auch
immer ein paar Kinder, die
auf Fragen wie die oben
antworten: "Das Kreuz
ist ein Zeichen dafür, dass
Jesus für uns gestorben
ist."
Wenn ich allerdings
nachfrage, ob sie mir das
erklären können und wie
ich das verstehen soll, ....
Schweigen im Walde.
Die
allermeisten Kinder kennen
wohl nur das Dogma - nicht
aber den Sinn. Nur ein
einziges Kind kam bisher mit
der Erklärung: "Jesus
hat sich quälen lassen,
weil er zeigen wollte, dass
Gott auch bei uns ist, wenn
es uns so schlecht geht wie
ihm. Weil Jesus ist ja
irgendwie Gott."
Super, finde ich.
Aber wie bekomme ich sowas
bildnerisch gelöst?
Ich kenne bisher keine
Darstellung, die das für
Kinder bildnerisch
verständlich löst.
Ich
arbeite bisher mit dem
antiken Spottgraffito,
das den Christen
Alexamenos zeigt, wie er
Gott anbetet.
Gott wird als
Gekreuzigter mit
Eselskopf dargestellt.
Die SchülerInnen
reagieren anfangs wie bei
ihnen. Sie identifizieren
sich gelegentlich mit
Alexamenos und können
nachvollziehen, was das
für ihn bedeuten mag.
Bisher hat es ganz gut
geklappt, dass die
SchülerInnen im von mir
durch Impulse gelenkten
Unterrichtsgespräch
begreifen konnten:
Das
Bild ist als Spottbild
gemeint. Aber ohne es zu
merken hat der Spötter
den Kern des Christentums
richtig dargestellt:
"Wer Menschen
verspottet, verspottet
Gott. Gott lässt sich am
Kreuz zum Gespött
machen, damit verspottete
Menschen nicht allein
sind."
Ich denke, man kann hier
noch viel weiter denken,
klar. Aber ich finde, das
ist kein schlechtes
Ergebnis für eine 5.
Klasse.
Eine ähnliche
Aufarbeitung könnte ich
mir auch mit dem
bisherigen Titelbild der
CD vorstellen. |
|
Man
könnte bei der Suche nach
einem Titelbild natürlich
ganz vom Thema Kreuzigung
weggehen, denn die
Kreuzigung ist ja nicht das
einzige zentrale Bild der
Bibel, auch wenn man
manchmal den Eindruck hat.
Mich würden deshalb die
Coverbilder Ihrer
Schulkinder interessieren.
Gibt es die Möglichkeit,
dass Sie sie fotografieren,
fotokopieren oder scannen?
Einen bildnerischen
Vorschlag für eine
Kreuzigungsdarstellung, die
(aber wohl auch nur mit
Aufarbeitung im Unterricht)
für Kinder verständlich
sein könnte, fällt mir
noch ein: Auf dem Titelbild
die Dreierkreuzigungsgruppe
mit den beiden Schächern.
Statt des Gesichts des
Schächers, der sich Jesus
zuwendet, stände ein
weißes Rechteck. Im
Rechteck steht die
Aufforderung:
"Bitte hier Passbild
einkleben." Um das
ganze Coverbild läuft die
Schrift: "Heute noch
wirst du mit mir im Paradies
sein."
Etwas ähnliches habe ich
als Plakat für den
Kirchenschaukasten in
unserem Gemeindeteil in
Zedtwitz entworfen. Das
Plakat zeigt den Innenraum,
der von mir etwas verändert
wurde: Um Christus sind
seine Jünger versammelt.
Neben den Jüngern sind
weiter Felder, in die die
GottesdienstbesucherInnen
eingeladen sind, ihre
eigenen Namen zu schreiben
bzw. sie dort hinein zu
denken.
So
etwas wäre auch als Cover
möglich und würde
inhaltlich gut zur Struktur
des Projekts passen.
Zu Ihrer Bitte, falls
möglich neue Cover zu
schicken.
Bisher habe ich nur in einer
Auflage von 55 Stück
alternative Mantelseiten per
Kopierladen drucken lassen,
die unerwünschten
Deckblätter
herausgenommen, durch die
neuen ersetzt und das
Heftchen wieder neu
geklammert. Kostenpunkt:
Fast so viel, wie es
gekostet hat, die gesamte CD
samt Beiheft zu produzieren.
Ich fände es auch schade,
wenn die selbstgestalteten
Cover der Kinder dem für
die Kinder vermutlich nicht
allzu aussagekräftigen
"Dornendavidsstern"
des alternativen Covers
weichen
müssten.
Mein
Vorschlag: Ich stelle die
Druckdateien als pdf zur
Verfügung: >>>
(Downloadtipp:
Mit der rechten Maustaste
auf das Symbol klicken.
Dann auf "Ziel
speichern unter".) |
|
Dateigröße:
997 KB |
Sie
können sie, wenn Sie
möchten, im Kopierladen
ausdrucken lassen, (mit den
Kindern) ausschneiden und
statt der
bisherigen Mantelseite
verwenden.
Michael
Krauß
Beitrag
20:
Lieber
Herr Krauss,
vielen Dank für die
Zusendung der CD's für meine
Schüler. Leider kam ich vor
Weihnachten nicht mehr dazu,
sie auszuteilen.
Vergangene Woche habe ich das
gemacht. Die Reaktion des
ersten Schülers, 6. Klasse,
kaum daß er die CD in der
Hand hielt: "Oh, Jesus
auf dem Klo!" Und dann
gleich der nächste:
"Das ist eine
Verarschung!"
In der 4. Klasse reagierten
die Schüler, indem Sie
spontan um ein Blatt Papier
baten. Wir verbrachten die
Unterrichtsstunde damit, je
eigene Cover anzufertigen,
womit sie dann zufrieden
abzogen.
Falls Sie also neue Cover
herstellen, bitte ich Sie
daher, mir die
entsprechende Zahl
zuzusenden.
19.
Beitrag: Julia Puck: (bezieht
sich auf Beitrag 2, Beitrag 4
und Beitrag 6)
Sehr
geehrte Frau Dr. Madl Kren,
Sie schreiben „Über
Geschmack kann man
bekanntlich ad infinitum
streiten. Und möglicherweise ist
das auch eine Frage des
Alters und der Erziehung -
ich werde bei meinem
nächsten Besuch mit meinen
Enkeln darüber reden.“
Wenn ich mal fragen darf: Wie
alt sind denn Ihre Enkel?
Mich würde interessieren,
was dabei herauskommt.
Ich bin 13 und eine ehemalige
Schülerin von Michael
Krauß, mit dem ich immer
noch in einer guten
Verbindung stehe. Er hat mir
auch eine der besagten CDs
geschenkt und ehrlich gesagt:
ich verstehe Ihre Aufregung
und Ihr Entsetzen nicht. Ich
meine: Es ist ja nicht
einfach irgendein „Klobild“,
sondern es hat einen tiefen
(christlich!) Hintergrund.
Als ich das Bild das erste
Mal sah, stand ich ihm auch
etwas skeptisch gegenüber -
wie wahrscheinlich viele,
wenn nicht sogar jeder; das
will ich ja gar nicht
abstreiten. Aber selbst wenn
ich wollte, könnte ich Herrn
Krauß keine Vorwürfe über
das Cover machen. Natürlich
ist es gewagt. Aber ich
denke, er war sich von Anfang
an darüber bewusst, dass
nicht nur positive Urteile
darüber gefällt werden
würden. Der einzige Fehler,
den man ihm vielleicht
anrechnen könnte, wäre,
dass er nirgends eine
Erklärung dazu abgegeben
hat. Tja: Errare humanum est.
Aber das hat er ja
mittlerweile
nachgeholt - sowohl in
Beiträgen oben, als auch in
einer Mail, die er mir mal
schrieb und die ich jetzt
gerne für Sie, als sowohl
für alle anderen
zugänglich, ins Internet
stellen würde:
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Mangels
besserer Modelle habe ich zum
Malen des Bildes mich selbst
verwendet.
Es ist eine Umkehrung der
sonst üblichen Darstellungen
von Jesus Christus als
Weltenherrscher.
Christen glauben ja, dass
Jesus Christus wahrer Mensch
und wahrer Gott ist. Als
Weltenherrscher wird Jesus
Christus meist als Gott
dargestellt. Mein Bild macht
den Versuch, ihn bewusst als
Mensch darzustellen - mit
allem, was dazu gehört. Ich
finde das eine interessante
Überlegung: Wenn wir glauben
dürfen, dass wir vom Tod
auferstehen werden, weil auch
Jesus Christus als erster
Mensch vom Tod auferstanden
ist. Dann müsste das doch
heißen, dass Jesus Christus
nach seiner Auferstehung auch
Mensch geblieben ist. Sonst
würden wir ja nach der
Auferstehung auch wie er Gott
werden, oder?
Oder anderes ausgedrückt:
Wir haben in der 6. Klasse
mal über die Legende von der
Versuchung des Heiligen
Antonius geredet. Da ging es
darum, dass dem Heiligen
Antonius eine schöne Gestalt
erschienen sei und gesagt
hat, sie sei Jesus Christus.
Der Heilige Antonius hat
dieser Gestalt nicht
geglaubt, weil sie nicht die
Kreuzeswunden Jesu hatte.
Nach der Auferstehung ist
Jesus ja den Jüngern
erschienen, samt Wunden.
Thomas durfte sogar die Wunde
anfassen, damit er glauben
konnte, dass Jesus wirklich
auferstanden sei.
Ich hatte damals gefragt,
warum es wichtig sein
könnte, dass Jesus die
Wunden am Leib trägt?
Euere Antwort damals fand ich
klasse: Weil er Mensch bleibt
und mit uns mitleidet, wenn
es uns schlecht geht. Nicht
nur damals, sondern auch
heute.
Auf dem Klo sitzt er, weil
ich manchmal glaube, dass wir
uns schon so sehr an die
Kreuze gewöhnt haben, dass
sie uns schon gar nicht mehr
stören. Es ist schon in
Ordnung, dass da jemand
gefoltert, zur Schau gestellt
und getötet wird. So kommt
es mir manchmal vor. Und mich
wundert es, warum niemand auf
die Idee kommt, den Menschen
vom Kreuz zu nehmen und zu
verbinden.
Jemand, der nackt auf dem Klo
fotografiert wird, wird auch
bloßgestellt. Das Bild zeigt
also eine Art
Kreuzigungsszene: In einem
lächerlichen,
bloßgestellten Menschen kann
man Christus erkennen. Gott
ist bei denen, denen es
schlecht geht.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Weiterhin schreiben Sie: „Ich
bin tief betroffen und
bestürzt über Ihren Mangel
an Rücksicht und Gespür
für die religiösen
Empfindungen Ihrer
Mitmenschen.“ Darf ich
Ihnen da auch widersprechen?
Der Herr Krauß ist ein sehr
einfühlsamer Mensch - ...
(Nicht nur) ich hab bisher
über alle Probleme mit Ihm
reden können und ich fühle
mich bei ihm mehr verstanden,
als wahrscheinlich bei den
meisten anderen. Und ich muss
sagen: das war kein
Kinderkram, über den wir
geredet/gemailt haben,
sondern teilweise wirklich
kompliziertes Zeug. Er nimmt
sich für mich, sowie für
alle anderen Menschen, die
jemanden zum reden brauchen,
Zeit und hilft mir bei der
Bewältigung von Problemen.
Und vielleicht sind ja die
Bibel und die Texte, die
darin stehen, heilig. Aber
wie er schon sagte und wie
auch ich glaube: „Das
Wort
Gottes kann gar nicht
beschmutzt werden, denn das
gültige Wort
steht im Herzen und der Rest
ist nur Papier: Papier, das
zwar hilft, das Wort ins Herz
zu befördern, aber das eben
selbst Papier bleibt.“
Ist die Bibel denn wirklich
weniger wert, wenn sie - mit
was auch immer - beschmutzt
wird? Papier, wie ich schon
sagte… Können Sie mir ein
(begründetes) Gegenargument
nennen?
Mit freundlichen Grüßen und
liebe Grüße an alle anderen
Besucher dieser Seite.
Julia Puck
Ps:
wenn Sie interessiert daran
sind, mir persönlich zu
mailen, dann fragen Sie doch
den Herrn Krauß nach meiner
E-Mail-Adresse. Ich glaube,
das könnte interessant
werden.
18.
Beitrag: Michael Krauß
(Projektleiter): (bezieht
sich auf Beitrag 17):
Hallo,
Herr Robens!
Herzlichen
Dank für Ihren offenen
Diskussionsbeitrag!
Ihre
Ansicht, dass Provokation
nur sehr selten fruchtbare
Auseinandersetzung nach sich
zieht, teile ich so nicht
ganz. Ich bin da etwas
optimistischer. Ich glaube,
dass Provokation ein guter
Anreißer für Gespräche
sein kann, wenn sie sich
hütet, wirklich beleidigend
zu werden. Eine
Voraussetzung scheint mir
dabei allerdings zu sein,
dass die Provokation
nachträglich aufgefangen
werden kann, also wirklich
in der provozierten Person
die Überzeugung wachsen
kann, dass sie nicht um der
Provokation willen
herausgefordert wurde,
sondern um ein Gespräch in
Gang zu bringen.
Eine
haarige Sache bleibt es
natürlich trotzdem, da
haben Sie auch in meinen
Augen Recht: Man erpresst
sozusagen Leute ins
Gespräch einzusteigen und
das ist natürlich nicht die
feine Art.
Ich
muss zugeben, ich habe
diesbezüglich noch keine
ganz klare Meinung.
Denn
die Provokation bietet einen
unschlagbaren Vorteil: Wenn
es im nachfolgenden
Gespräch gelingt, sich
einander anzunähern, ja
vielleicht sogar zusammen zu
kommen, dann kann eine echte
Horizonterweiterung für
beide dabei herauskommen,
die weiter geht als im
nichtprovokanten Gespräch.
Denn man hat sich auf eine
Position eingelassen, die
man ganz freiwillig nie
betreten hätte.
Wie
gesagt: Ich bin mir noch
nicht klar darüber, ob die
Vorteile oder die Nachteile
überwiegen.
Ich
lasse mir jedenfalls ihre
skeptische Sicht auf die
Provokation eine Warnung
sein. Denn noch traue ich
mich nicht, die Provokation
des Covers als gelungen zu
betrachten. Wenn es kippt,
würde ich es jedenfalls
bereuen. Denn wie gesagt:
Beleidigen ist das Gegenteil
von dem, was ich wollte -
und eine gekippte
Provokation ist nun mal eine
Beleidigung. Ich tanze auf
schmalem Grad.
Zur
etwas indiskreten Frage von
Julia Puck:
Nun
ja, wenn ich versuche,
Menschen vielleicht sogar
etwas weiter über die
Grenze zu locken, als sie es
vielleicht
"freiwillig" tun
würden, dann muss ich,
denke ich, auch bereit sein,
selbst viel offen zu legen,
wenn es der Sache dient -
jedenfalls will ich das -
innerhalb eines
vernünftigen Rahmens.
Herzlichen
Dank auch Ihnen für Ihre
Offenheit!
Liebe
Grüße und herzlichen Dank!
Michael
Krauß
17.
Beitrag: Tobias Robens:
Hallo,
auch
ich bin sehr erfreut ueber
die Einrichtung des
Forums.
Ueber
das Cover der CD bin ich
reichlich erschrocken, weil
es auch auf mich zunaechst
schockierend wirkte. Nach
reiflichem Nachdenken kam
ich nun zu der Erkenntnis,
dass es sicherlich (im Sinne
der kuenstlerischen
Freiheit, sowie nach Ihrer
ausfuehrlichen Erklaerung,
Herr Krauss) machbar und
sicherlich auch gut gemeint
war. Die Idee dieses
Titelblattes allerdings
schwenkt eben auch in
gewisser Weise auf den
"Zeitgeist der
Provokation" ein, und
das ist, nach meiner
Meinung, nicht wirklich der
richtige Weg, Menschen zur
Auseinandersetzung mit der
Bibel einzuladen (wie im
Allgemeinen die Provokation
selten wirklich fruchtbare
auseinandersetzung nach sich
zieht).
Man
koennte also meines
Erachtens mit diesem
Titelblatt hoechstens einen
gewissen "Coolheitsfaktor"
(oder wie auch immer der
entsprechende Jargon richtig
formuliert waere)
hinzugewinnen, nach dem
Motto: "hey, ist ja gar
nicht so oede und spiessig,
das alte Buch".
Der wichtigste Teil der
"Kommunikation"
mit den Schriften, naemlich
die Herstellung einer
gewissen Versenkung, und
somit Verbindung zu Gott,
geht dabei nicht mit
ein.
Wohlgemerkt:
ich bin nicht der Meinung,
Faekalien oder Sex seien
"schmutzig" und
duerften nicht mit Gott in
Verbindung gebracht werden,
aber es ist eben eine Frage
der ART der
Auseinandersetzung, sprich
(und dies auch in Hinblick
auf Frau Julia Pucks etwas
indiskrete provokante Frage
in Beitrag 12):
die
fuer mich bislang
intensivste Gotteserfahrung
habe ich persoenlich (neben
der kuenstlerischen
Taetigkeit) immer wieder
gerade beim sexuellen Akt
(unter Vorrausetzung der
bewussten
"Versenkung").
Letztlich
ist dies ja eine der uns
geschenkten kleinen "Himmelsleiteren",
die uns die Erfahrung des
Goettlichen ursprunglich
erlebbar machen... .
Mit
Denken hat das freilich
nichts zu tun.
All
das aendert aber nichts an
der Tatsache, dass dieses
Projekt eine sehr wichtige
und gute Sache ist, die
durch das Cover nicht
fundamental geschaedigt
werden kann.
Freilich:
eine zurueckhaltendere
Gestaltung waere auch nach
meiner Meinung die bessere
Wahl (so wie der Text
auf Klopapier eben
zurueckhaltend ist, und
dennoch inspiriert und zum
Nachdenken anregt...).
Ich habe auf alle Faelle
grossen Respekt fuer das
Projekt, dieses Forum, sowie
die dem zugrundeliegende
Energie.
liebe
gruesse, tobias robens
16.
Beitrag: Michael Krauß
(Projektleiter), (bezieht
sich auf Beitrag 15):
Danke
für die positive
Rückmeldung zum Titelbild.
Leider
habe ich keine Ahnung, warum
die CD auf deinem Mac nicht
läuft. Denn es handelt sich
bei den Dateien um schnöde
html-Dokumente wie
Internetseiten, die
eigentlich überall laufen
müssten.
Leider
kenne ich niemanden näher,
der mit einem Mac arbeitet.
Ich werde aber versuchen,
mich schlau zu machen. Denn
funktionieren sollte die CD
eigentlich auf jedem
Computer.
Voraussichtlich
treffe ich am 19.1.
jemanden, der professionell
programmiert. Mal sehen, was
dabei herauskommt.
15.
Beitrag:
Danke
für die CD....Vorweg...ich
finde das titelbild
super...ist mir sofort
aufgefallen......ein wenig
provokation tut gut......es
muss nicht immer alles schön
und gut und brav
sein.......auch luther war
doch irgendwie provokativ und
auch viel bilbeltexte sind
es...und die heutige zeit
verlangt ein kritisches
überdenken!!!!unbedingt
lassen...mir gefällt
es!!!!!!!!!!!!
Ich arbeite auf einen Mac und
konnte die CD nicht
anschauen. Werde es aber auf
dem computer meines sohnes
hoffentlich können und mich
dann wieder melden.
14.
Beitrag: zum Titelbild:
Auch
ich finde das Coverbild etwas
daneben. Kann ja sein, dass
es eine Anlehnung an Luthers
Ort der Erkenntnis sein soll,
aber trotzdem...., es stört
mich! Ins Netz habe ich noch
nicht geschaut wegen
Alternativen, werde es aber
noch tun.
13.
Beitrag: Michael Krauß:
(bezieht sich auf Beitrag
12):
Was
hat das Cover mit dem Himmel
tu tun? Der Mensch auf dem
Klo schaut durch ein Quadrat
aus Text. Dieser Text
entstammt der Offenbarung des
Johannes Kap. 21:
21:1 Und ich
sah einen neuen Himmel und
eine neue Erde; denn der
erste Himmel und die erste
Erde waren vergangen, und das
Meer ist nicht mehr.
2 Und ich sah die heilige
Stadt, das neue Jerusalem,
aus dem Himmel von Gott
herabkommen, bereitet wie
eine für ihren Mann
geschmückte Braut.
3 Und ich hörte eine laute
Stimme vom Thron her sagen:
Siehe, das Zelt Gottes bei
den Menschen! Und er wird bei
ihnen wohnen, und sie werden
sein Volk sein, und Gott
selbst wird bei ihnen sein,
ihr Gott.
4 Und er wird jede Träne von
ihren Augen abwischen, und
der Tod wird nicht mehr sein,
noch Trauer, noch Geschrei,
noch Schmerz wird mehr sein:
denn das Erste ist vergangen.
5 Und der, welcher auf dem
Thron saß, sprach: Siehe,
ich mache alles neu. Und er
spricht: Schreibe! Denn diese
Worte sind gewiß und
wahrhaftig.
6 Und er sprach zu mir: Es
ist geschehen. Ich bin das
Alpha und das Omega, der
Anfang und das Ende. Ich will
dem Dürstenden aus der
Quelle des Wassers des Lebens
geben umsonst.
7 Wer überwindet, wird dies
erben, und ich werde ihm Gott
sein, und er wird mir Sohn
sein.
8 Aber den Feigen und
Ungläubigen und mit Greueln
Befleckten und Mördern und
Unzüchtigen und Zauberern
und Götzendienern und allen
Lügnern ist ihr Teil in dem
See, der mit Feuer und
Schwefel brennt, das ist der
zweite Tod.
9 Und es kam einer von den
sieben Engeln, welche die
sieben Schalen hatten, voll
der sieben letzten Plagen,
und redete mit mir und
sprach: Komm her! Ich will
dir die Braut, das Weib des
Lammes, zeigen.
10 Und er führte mich im
Geist hinweg auf einen
großen und hohen Berg und
zeigte mir die heilige Stadt
Jerusalem, wie sie aus dem
Himmel von Gott herabkam,
11 und sie hatte die
Herrlichkeit Gottes. Ihr
Lichtglanz war gleich einem
sehr kostbaren Edelstein, wie
ein kristallheller
Jaspisstein;
12 und sie hatte eine große
und hohe Mauer und hatte
zwölf Tore und an den Toren
zwölf Engel und Namen darauf
geschrieben, welche die Namen
der zwölf Stämme der Söhne
Israels sind :
13 Nach Osten drei Tore und
nach Norden drei Tore und
nach Süden drei Tore und
nach Westen drei Tore.
14 Und die Mauer der Stadt
hatte zwölf Grundsteine und
auf ihnen zwölf Namen der
zwölf Apostel des Lammes.
15 Und der mit mir redete,
hatte ein Maß, ein goldenes
Rohr, um die Stadt und ihre
Tore und ihre Mauer zu
messen.
16 Und die Stadt ist
viereckig angelegt, und ihre
Länge ist so groß wie die
Breite. Und er maß die
Stadt mit dem Rohr auf 12000
Stadien; ihre Länge und
Breite und Höhe sind gleich.
Kap. 21 der
Offenbarung redet von der
Neuschöpfung der Welt durch
Gott: Gott bringt alles
zurecht und schafft eine
neue, gute Welt. Zentrum
dieser Welt ist das neue
Jerusalem, perfekt angelegt.
Ich habe die beiden fett
gedruckten Verse im Quadrat
angeordnet, um das neue
Jerusalem, das himmlische
Jerusalem stilisiert
darzustellen. Durch diesen
Deutungsrahmen ist das
Coverbild zu lesen. So
zumindest meine Absicht. :-)
Die
Vorstellung vom himmlischen
Jerusalem ist übrigens
uralt. Unzählige
alttestamentliche Texte
arbeiten bereits mit der
Vorstellung, dass der Berg
Zion, auf dem Jerusalem
steht, unendlich in den
Himmel verlängert ist: Sie
sprechen vom höchsten Berg
der Welt, obwohl der Zion von
der Anschauung her eher
mickrig ist. Dahinter steht
eine faszinierende Idee:
etwas vereinfacht: Die Welt
Gottes besteht ewig, sie
verbindet Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft,
Diesseits und Jenseits. V.a.
in den reformierten Kirchen
hat diese Vorstellung Einzug
in das Abendmahlsverständnis
genommen: Während wir hier
mit Brot und Wein das
Abendmahl feiern, feiern
unsere Seelen (also das, was
auf ewig ungetrennt von Gott
unser Wesen ausmacht) im
Kreis der Menschen aller
Zeiten (der Gemeinschaft der
Heiligen) das Mahl am Tisch
des Herrn. Eine schöne
Vorstellung, finde ich.
12.
Beitrag: Chrigi Kuttnig: zum
Titelbild:
hallo
michael, na ja, mit deinem
lokus kann ich auch nicht
viel anfangen; SCHEISS
WAS DRAUF! Was es mit dem
neuen Himmel zu tun haben
soll, müsstest du vielleicht
noch erklären...............
gruss
us em hennechaute ämmital!
chrigi
11.
Beitrag: Johannes Knoll -
Beilstein: Zum Titelbild
Hallo,
zunächst möchte ich mal
sagen, dass ich mich sehr
freue an dem Projekt
beteiligt zu sein,
obwohl ich kein Künstler in
dem Sinn bin.
Was den Locus (Ort ) betrifft
möchte ich einen Auszug aus
meiner Predigt zum Thema
Gebet
Anhand von Daniel 6,11
weitergeben: ...ich hörte
von einem jungen Mann, der
sich das Zimmer mit seinem
Bruder teilen musste. Er war
Christ geworden und damit dem
Hohn und Spott seiner Familie
ausgesetzt.
Dieser betete nun
ähnlich wie Daniel
regelmäßig auf der
Toilette. Das ist zwar nicht
der gemütlichste Ort den man
sich vorstellen kann aber
besser als betete man gar
nicht. Mich beeindruckt immer
wieder der Einfallsreichtum
mancher Zeitgenossen, die
unter erschwerten Bedingungen
ihr Christ sein leben
müssen..
In diesem Sinne - fröhliche
Geschäfte
Johannes Knoll -
Beilstein
10.
Beitrag: Johannes Taig:
Auch mich hat
das Erscheinungsbild des
Projekts von Michael Krauß
etwas erschreckt. Wir wollen
nach den Sternen greifen und
nicht auf dem Klo sitzen.
Aber bitte:
Kunst muss dürfen! Soll
er nicht mitteilen dürfen,
wo ihm die Idee für dieses
Bibelprojekt gekommen ist?
Und soll er
nicht aller Welt mitteilen
dürfen, dass der Bibel
nichts Menschliches fremd
ist? Martin Luther übrigens
auch nicht.
In der
Klosterschule fragt ein
Pimpf: "Schwester,
musste Jesus auch aufs
Klo?" "Ja",
antwortet die Schwester mit
gestrenger Mine, "aber
nicht so oft!"
Verzage
nicht, du Häuflein klein!
(EG 249)
in diesem
Sinne und mit
freundlichen Grüßen
Johannes Taig
9.
Beitrag: Dr. Madl Kren:
Mit
Ihrem geplanten
Diskussionsforum rennen Sie
bei mir offene Türen ein;
gerne mache ich mit.
Jetzt
wird nämlich das Projekt
erst richtig spannend - auch
ich finde, dass
hier viel
diskussionswürdig uns
durchaus auch
diskussionsbedürftig ist.
Nun
denn - und im
voraus mein Mitgefühl für
die Ihnen zuwachsende
Arbeit!
Mit
freundlichen Grüssen
Gerda
Madl Kren
8.
Betrag: Michael Krauß
(Projektleiter): (bezieht
sich auf Beitrag Nr. 7)
Ich
schreibe einfach rein:
1.
sie schreiben:
"Letztlich, denke
ich, ist das die Frage nach
dem Gottesbild: betone ich
den auferstandenen Christus,
den unantastbaren im Himmel
oder betone ich den Jesus,
den verletzlichen,
schändbaren, tötbaren.
Oft
scheinen mir beide
auseinander zu kippen. Ich
meine aber, beides gehört
untrennbar zusammen, beides
greift ineinander: Es heißt
eben: Jesus Christus -
wahrer Mensch und wahrer
Gott - nicht in einer
Reihefolge, sondern immer
gleichzeitig."
wieso
nicht in einer reihenfolge? war
christus nicht erst - wie
jeder andere mensch auch -
verletzlich, schändbar,
tötbar, als er auf der erde
lebte und wurde dann
unverwundbar - dadurch,
dass er starb und in
den himmel zu gott kam? wir
glauben doch als christen,
dass wir - nach unserem tod
- ein ewiges leben leben^^.
sind wir denn dann bei
gott nicht auch
unverwundbar?
Das
klingt sehr gut. Was unsere
Auferstehung betrifft,
glaube ich wie du, dass uns,
wenn wir auferstanden sind,
kein Leid
zustößt. Aber der
Bibel gibt´s zwei
unterschiedliche
Vorstellungen, wann das sein
wird. 1. Sofort, wenn wir
sterben. z.B. sagt Jesus am
Kreuz zu dem einen
Verbrecher, der mit ihm
gekreuzigt wird: "Heute
noch wirst du mit mir im
Paradies sein."
Die
andere Vorstellung ist: 2.
Am Jüngsten Tag, also wenn
Gott die Welt neu erschafft,
werden alle gemeinsam
auferstehen.
Und
nun das Problem: Wie soll
man sich bei 2. vorstellen,
was mit Jesus in der Zeit
bis dorthin geschieht. Er
ist ja immerhin Gott -
sozusagen. Ist er wie wir
bis dahin tot?
Deshalb
gibt es die mir sehr
sympathische Vorstellung,
dass Gott (als Jesus
Christus) sich nach der
Auferstehung nicht einfach
in den Himmel zurückzieht
und wieder nur einfach Gott
ist wie vor seiner Geburt im
Stall von Bethlehem, sondern
weiterhin den Menschen nahe
bleibt - auch im Leid. Gott
ist so nie mehr ein ferner
Gott sondern immer ganz bei
mir. Er wird geschlagen,
wenn ich geschlagen werde.
Ihm geht es schlecht, wenn
es Menschen schlecht geht.
Aber
das, was du schreibst, ist
natürlich deshalb nicht
falsch. Es gibt einfach
unterschiedliche
Vorstellungen in der Bibel.
Es sind halt
Erklärungsversuche für
Menschen, die versuchen
etwas zu erklären, was
eigentlich nur Gott
verstehen kann.
Eine
dritte Möglichkeit das
alles zu verstehen, findest
du im Anhang: Meine
Sonntagspredigt vom letzten
Sonntag.
2. sie schreiben:
"Ich habe manchmal
den Verdacht, dass Gott
heute überall mit
dabei sein darf, außer beim
Sex und eben auf dem
Klo."
meinen sie, weil es
menschen mehr oder weniger
peinlich ist, bei solchen
sachen gesehen zu werden?
dann würde ich ihnen aber
widersprechen wollen: ich
meine, ich verstehe dann
nicht, wieso sie
denken, dass menschen
es nicht haben können,
wenn gott dabei ist,
wenn zwei menschen
miteinander
schlafen; bzw. wenn sie
recht haben, dann würde ich
menschen nicht verstehen,
die ein problem damit haben,
wenn gott dabei ist. ob es
ihnen (den menschen, ganz
allgemein*grins*) nun
peinlich ist oder aus
welchen gründen auch immer.
ich meine: hat gott
uns das denn nicht
ausdrücklich
befohlen, fruchtbar zu
sein und uns zu vermehren?
wieso sollten wir gott dann
in so gewissen situationen
"vor die tür
setzen"? was geht uns
denn ab, wenn gott
zuschaut?
aber mal überhaupt!:
(ohne ihnen jetzt zu nahe
treten zu wollen^^): sie
wollen mir jetzt ned
ernsthaft erzählen, dass
sie an gott denken, wenn sie
mit ihrer frau schlafen...
:-)
. . . . . .(tschuldigung...)
Warum
nicht? Ich glaube, dass man
sich manchmal das Leben mit
Gott schwer macht, weil man
denkt, dass man ganz bewußt
an Gott denken muss oder
sonst halt nicht an Gott
denkt. Ich glaube, dass man
das meiste nicht in Wort
fassen kann. Etwas mehr als
man in Wort fassen kann,
kann man sich vorstellen
oder denken. Aber das ist
auch noch nicht sehr viel.
Vielem ist man sich wohl
einfach gar nicht bewußt.
So ähnlich ist es wohl auch
mit dem Beten: Mit Worten
kann man gut beten. Mit
Gedanken noch mehr. Und mit
dem ganzen Leben, mit jedem
Atemzug am meisten - auch
wenn man sich dessen gar
nicht bewußt ist.
In
der Predigt beim
Schulgottesdienst habe ich
gesagt: Es ist vielleicht
gar nicht so wichtig, ob wir
an Gott glauben. Wichtig
ist, dass er an uns glaubt.
Ich finde, das trifft auch
auf das Denken an Gott zu.
Mir hilft die Vorstellung,
dass Gott für mich betet,
wenn ich atme: Immer - auch
wenn ich mit meiner Frau
schlafe. Immer- selbst wenn
ich nicht mehr atme. Meinen
wir ungefähr das Gleiche?
3.
was wäre denn die antwort
auf diese fragen:
-Wie
wird Gott dazu stehen, wenn
man das so fragen kann?
(bzgl. ob es einen
unterschied gibt,
ob man jemandem seinen
koran oder seine bibel
wegnimmt oder vor seinen
augen mit fäkalien
beschmutzt.)
-Wird Christus
gekreuzigt, indem man die
Bibel schändet? Oder wird
er gekreuzigt, wenn Menschen
leiden, weil ihnen niemand
gesagt hat, dass die
gültige Bibel im Herzen
steht, lebendig bleibt,
solange der Geist Gottes im
Menschen weht - lebendig und
unzerstörbar?
Ich weiß es
nicht. Ich denke selbst
darüber nach und habe noch
keine klare Antwort
gefunden. Was ich bisher
denke: Gott sieht die Bibel
als Mittel dazu, Menschen
nahe zu sein und ihnen zu
helfen, das Leben gut zu
leben. Die Bibel ist
also das Mittel, der
Mensch ist der Zweck. Ich
denke deshalb, man sollte
Menschen lehren, dass weder
Gott noch sie zerstört
werden können, indem man
ihre Heiligen Schriften
schändet. Ich weiß nicht,
ob es geht, dass Menschen,
die ihr Leben mit Gott
verbunden führen möchten,
keinen Schmerz empfinden,
wenn jemand das Buch
schändet, in dem steht, was
ihnen wichtig ist. Mir
jedenfalls tut es weh. Aber
ich möchte lernen, keine
Gefühle für ein Buch zu
empfinden, denn das Buch ist
ja sozusagen nur ein
Ausdruck dessen, was da drin
steht. Und was drin steht,
ist unzerstörbar und wenn
es zerstörbar ist, dann ist
es durch Gott
wiedererschaffbar.
Wenn
Gott eine Welt in Leben
rufen konnte und uns ins
Leben rufen konnte und die
Bibel schreiben lassen
konnte, dann wird er diese
Welt auch neu erschaffen
können und uns neu
erschaffen können und die
Bibel neu schreiben lassen
können, wenn er es für
nötig hält.
Überzeugt
das?
7.
Beitrag: Julia Puck: (bezieht
sich auf Beitrag Nr. 4)
uff! man ey!... ... ...immer
nen halben roman wegen einer
frage... :-)
also 'n paar fragen hätt ich
da scho:
1. sie schreiben:
"Letztlich, denke
ich, ist das die Frage nach
dem Gottesbild: betone ich
den auferstandenen Christus,
den unantastbaren im Himmel
oder betone ich den Jesus,
den verletzlichen,
schändbaren, tötbaren.
Oft
scheinen mir beide
auseinander zu kippen. Ich
meine aber, beides gehört
untrennbar zusammen, beides
greift ineinander: Es heißt
eben: Jesus Christus -
wahrer Mensch und wahrer
Gott - nicht in einer
Reihefolge, sondern immer
gleichzeitig."
wieso nicht in einer
reihenfolge? war
christus nicht erst - wie
jeder andere mensch auch -
verletzlich, schändbar,
tötbar, als er auf der erde
lebte und wurde dann
unverwundbar - dadurch,
dass er starb und in
den himmel zu gott kam? wir
glauben doch als christen,
dass wir - nach unserem tod
- ein ewiges leben leben^^.
sind wir denn dann bei
gott nicht auch
unverwundbar?
2. sie schreiben:
"Ich habe manchmal
den Verdacht, dass Gott
heute überall mit
dabei sein darf, außer beim
Sex und eben auf dem
Klo."
meinen sie, weil es
menschen mehr oder weniger
peinlich ist, bei solchen
sachen gesehen zu werden?
dann würde ich ihnen aber
widersprechen wollen: ich
meine, ich verstehe dann
nicht, wieso sie
denken, dass menschen
es nicht haben können,
wenn gott dabei ist,
wenn zwei menschen
miteinander
schlafen; bzw. wenn sie
recht haben, dann würde ich
menschen nicht verstehen,
die ein problem damit haben,
wenn gott dabei ist. ob es
ihnen (den menschen, ganz
allgemein*grins*) nun
peinlich ist oder aus
welchen gründen auch immer.
ich meine: hat gott
uns das denn nicht
ausdrücklich
befohlen, fruchtbar zu
sein und uns zu vermehren?
wieso sollten wir gott dann
in so gewissen situationen
"vor die tür
setzen"? was geht uns
denn ab, wenn gott
zuschaut?
aber mal überhaupt!:
(ohne ihnen jetzt zu nahe
treten zu wollen^^): sie
wollen mir jetzt ned
ernsthaft erzählen, dass
sie an gott denken, wenn sie
mit ihrer frau schlafen...
:-)
. . . . . .(tschuldigung...)
3.
was wäre denn die antwort
auf diese fragen:
-Wie
wird Gott dazu stehen, wenn
man das so fragen kann?
(bzgl. ob es einen
unterschied gibt,
ob man
jemandem seinen koran oder
seine bibel wegnimmt oder
vor seine augen mit
fäkalien beschmutzt.)
-Wird Christus
gekreuzigt, indem man die
Bibel schändet? Oder wird
er gekreuzigt, wenn Menschen
leiden, weil ihnen niemand
gesagt hat, dass die
gültige Bibel im Herzen
steht, lebendig bleibt,
solange der Geist Gottes im
Menschen weht - lebendig und
unzerstörbar?
ich glaube, das war's.
6:
Beitrag: Dr. Madl Kren:
(bezieht sich auf Beitrag NR.
4)
Sehr
geehrter Herr Krauß!
Für
Ihre umgehende Antwort
bedanke ich mich. Vor allem
für diesen Satz: Ich
wollte niemanden beleidigen
und nichts und niemand
lächerlich machen.
Dieses
Statement ist mir wichtig;
ich möchte auch gerne, daß
ich es Ihnen glauben
kann - sonst würde ich
Ihnen nicht mehr antworten.
Sie
schreiben: Ich habe
desöfteren festgestellt,
dass oft recht verkrampft an
bibl. Texten gearbeitet
wird. Da haben Sie sehr
recht. Ich habe lang in
moslemischen Ländern gelebt
und erfahren, wie viele
unserer Mitarbeiter und
Angestellten die Exemplare
ihres Korans zum Teil als
mit geradezu magischer Kraft
aufgeladen behandelten und
dem Buch wesentlich
mehr Ehren zuteil
werden liessen als ihren
Familienangehörigen oder
gar sozial tieferstehenden
Mitbürgern. Zwischen
"verkrampft" und
"respektlos" liegt
aber meiner Meinung nach
doch noch ein weites Feld.
Bei uns wird auf dem
behaglich warmen und
abschliessbaren Klo viel
gelesen ( dabei
durchaus auch mal die
Bibel). Es gibt sogar
ein Foto von meinem Mann,
lesend am Lokus
hockend. Nur: es
käme aber mir und meiner
Familie nicht in den Sinn,
dieses Bild vorne auf das
erhaltene Tagebuch meiner
Mutter oder auch nur auf
das Familien-Fotoalbum
zu kleben. Ich finds
geschmacklos - und bei einem
Bibelprojekt ( oder einem
Projekt zum Koran, zum
TaoTeKing oder auch zu
Faust oder zum
Grundgesetz...) erst
recht. Hab ich Ihnen aber
schon geschrieben;
über Geschmack kann man
bekanntlich ad infinitum
streiten. Und möglicherweise ist
das auch eine Frage des
Alters und der Erziehung -
ich werde bei meinem
nächsten Besuch mit meinen
Enkeln darüber reden.
Ich
begrüsse es, dass Sie Ihre
Überlegungen eingehender
darstellen: ...Er sitzt
bereits auf dem Thron und
blickt uns an, sieht uns
durch den Rahmen des neuen
Jerusalems an... Das
beruhigt meine
Befürchtungen, Sie hätten
sich die Sache zu billig
gemacht.
Bisher
ist die CD ja nur sozusagen
in einer Probeauflage von
1000 Stück produziert
worden.
Weise Entscheidung.
Ich
werde wohl bei der nächsten
Auflage ein anderes
Titelbild verwenden
und dieses vorher zur
Diskussion stellen.
Siehe oben. Ich könnte mir
denken, dass eine solche
Diskussion richtig
interessant wird. Ich würde
gerne die anderen Stimmen
hören.
Da der
ausdrucksvolle Dornenstein
auf der CD selbst
gedruckt ist, habe ich das
Booklet entsorgt -
und werde mich also
hinfort nicht mehr
ärgern.
Bleiben
wir in Kontakt.
Antwort
zu Beitrag 5: Michael Krauß
Mit
Bedauern habe ich heute
deinen Brief bezüglich der
BibelCD erhalten. Dass
das Bild auf dem Cover für
eine Bibelausgabe recht
ungewöhnlich ist, ist mir
bewusst. Ich
bin mir auch nicht sicher, ob
ich es wieder als Titelbild
verwenden würde.
Mittlerweile
steht auf den Internetseiten
von www.wieesgeschriebensteht.de
ein Diskussionsforum, wo
sowohl das Titelbild als auch
das Projekt als Ganzes sowie
einzelne Arbeiten diskutiert
werden können. Denn zum
Glück sind viele Bilder auf
der CD so, dass es sich lohnt
darüber ins Gespräch zu
kommen. Deinen
Namen und deine Einsendung
zum Philemonbrief habe ich
aus der Onlinefassung wie
gewünscht entfernt. Aus den
1000 bereits produzierten
Exemplaren der CD kann ich
ihn natürlich nicht mehr
herausnehmen. Die 1000
Exemplare sind sozusagen die
Probeauflage. Bis
zur zweiten Auflage kann
einiges verändert werden
z.B. auch das Titelbild.
Mittlerweile gibt es ein
zweites alternatives Cover,
das im Diskussionsforum zu
sehen und zu diskutieren ist.
Im
Diskussionsforum findest du
meine Überlegungen zum
Coverbild und wie es dazu
kam. Vielleicht können sie
dich etwas versöhnen. So
viel vorweg: Es geht nicht
darum irgendjemanden zu
beleidigen oder die Bibel
lächerlich zu machen – im
Gegenteil. Ich denke, ich
kann das glaubhaft
versichern. Immerhin stecken
knapp 3000 (!) Arbeitsstunden
meinerseits in diesem
Projekt. Ich
würde mich freuen, wenn du
dich entschließen würdest,
deine Bearbeitung des
Philemonbriefs doch noch zur
Verfügung zu stellen.
5.
Beitrag:
Lieber
Michael, danke
für Deine Zusendung. Ich
muß allerdings sagen, daß
ich nur deswegen mitgemacht
habe, um wenigstens ein Buch
der Bibel normal und astrein
darzustellen. Als ich jedoch
das Discoverbild sah, haben
sich meine Befürchtungen
erfüllt, noch weiter, ich
war empört, daß du die
Kunst so weit zugelassen
hast, daß sie
gotteslästerlich wurde. Ich
möchte meinen Namen nicht in
einem so schmutzigen Werk
finden. Bitte nehme mich
heraus aus der CD, zumindest
meinen Namen!
4.
Beitrag: Michael Krauß
(Projektleiter): bezieht
sich auf die Beiträge Nr. 2
und 3:
Herzlichen
Dank für Ihre offene
Rückmeldung. Gleich zu
Beginn möchte ich um
Entschuldigung bitten: Ich
wollte niemanden
beleidigen und nichts und
niemand lächerlich
machen. Ein paar klärende
Worte möchte ich dennoch
anbringen: Warum dieses
Titelbild?
Warum
ein Mann? Die zweite Frage
ist schnell beantwortet:
Mangels besserer Modelle
habe ich meinen Körper
verwendet. Ich vermute
ausserdem, dass bei einer
Frau dei Wellen noch höher
geschlagen hätten.
Zur
ersten Frage:
Der
Mann auf dem Lokus hat
mehrere Funktionen:
1.
eine ganz profane: Es gab
eine Werbekartenaktion zum
Projekt
wieesgeschriebensteht im
Ruhrgebiet mit 40 000
Postkarten dieses Motivs.
Ich wollte damit
ermuntern, biblische Texte
locker anzugehen. Denn ich
habe desöfteren
festgestellt, dass oft
recht verkrampft an bibl.
Texten gearbeitet wird.
Ich meine, durch allzu
große Ernsthaftigkeit
kann Schlimmes entstehen
genauso wie durch allzu
großen Leichtsinn. Und
sowohl durch
Ernsthaftigkeit als auch
einen gewissen Leichtsinn
können sehr gute Zugänge
zur Bibel entstehen.
Das
Problem und die Chance an
diesem Projekt sehe ich
darin, dass zwei sehr
unterschiedliche Gruppen
aufeinandertreffen:
Kirchlich und biblisch
sehr interessierte und
engagierte Menschen und
Menschen, die das Projekt
einfach als Kunstplattform
nutzen. Beide wollte ich
ansprechen, um die
unterschiedlichesten
Menschen in Kontakt zur
Bibel zu bringen, ohne die
Hürde, dabei immer
"korrekt" sein
zu müssen.
Ich
denke, der Mann auf dem
Lokus ist für die
"kirchlichen"
Teilnehmenden eine gewisse
Zumutung wie umgekehrt
für manche kirchen- und
bibelkritische
Teilnehmende die oft sehr
zurückhaltende
Bibelinterpretation eine
gewisse Zumutung ist. Mir
ging es darum, beides
miteinander ins Gespräch
zu bringen, weil ich
glaube, dass sich beides
gegenseitig befruchten
kann. Ich sage
gelegentlich: Die Ketzer
waren die Rettung der
Kirche. Nicht dass ihre
Lehren unbedingt richtig
sind. Aber ihre Ideen
haben die Kirche
gezwungen, ihre eigene
Lehre zu verbessern.
2.
Damit sind wir sozusagen
beim inneren Grund, warum
ich das Motivs des Mannes
auf dem Locus gewagt habe:
Ich habe manchmal den
Verdacht, dass Gott
heute überall mit
dabei sein darf, außer
beim Sex und eben auf dem
Klo. Das hört sich nun
recht nach einem
unwichtigen Nebenthema an.
Brisant wird das Ganze
erst, wenn es möglich
wird, Menschen religiös
zu foltern, indem man z.B.
den Koran mit Fäkalien
beschmutzt und in die
Toilette wirft. Verlieren
die Text an Heiligkeit,
wenn man sie etwa auf
Toilettenpapier schreibt?
Wo liegt der geistliche
Unterschied, ob man
jemandem den Koran oder
die Bibel wegnimmt oder
vor seinen Augen mit
Fäkalien beschmutzt? Gibt
es einen Unterschied? Wie
wird Gott dazu stehen,
wenn man das so fragen
kann? Ist es
evangeliumsgemäß zu
predigen, dass das Wort
Gottes gar nicht
beschmutzt werden kann,
weil das gültige Wort im
Herzen steht und der Rest
nur Papier ist: Papier,
das zwar hilft, das Wort
ins Herz zu befördern,
aber das eben selbst
Papier bleibt. Oder gilt
es, die Bibel auch als
Buch vor Schändung zu
schützen?
Um
diese Fragen aufzuwerfen,
habe ich jeweils die
Anfangsverse der
alttestamentlichen
Bücher auf
Toilettenpapier
geschrieben.
Die
ganze Problematik etwas
anders ausgedrückt: Wird
Christus gekreuzigt, indem
man die Bibel schändet?
Oder wird er gekreuzigt,
wenn Menschen leiden, weil
ihnen niemand gesagt hat,
dass die gültige Bibel im
Herzen steht, lebendig
bleibt, solange der Geist
Gottes im Menschen weht -
lebendig und
unzerstörbar?
Letztlich,
denke ich, ist das die
Frage nach dem Gottesbild:
betone ich den
auferstandenen Christus,
den unantastbaren im
Himmel oder betone ich den
Jesus, den verletzlichen,
schändbaren, tötbaren.
Oft
scheinen mir beide
auseinander zu kippen. Ich
meine aber, beides gehört
untrennbar zusammen,
beides greift ineinander:
Es heißt eben: Jesus
Christus - wahrer Mensch
und wahrer Gott - nicht in
einer Reihefolge, sondern
immer gleichzeitig.
Das
Bild lässt sich deshalb
sehr verschieden deuten.
Einige Möglichkeiten:
-
gezeigt wird der Mensch
Jesus Christus in einer
verletzlichen,
schambehafteten Situation,
ähnlich wie am Kreuz, nur
ungewohnter. Gezeigt wird
gleichzeitig der Christus,
der in diesem
verletztlichen Menschen
bereits sichtbar wird
durch die Verse aus der
Offenbarung, die ihn
rahmen: Er ist
bereits König des
neuen Jerusalems.
-
gezeigt wird der Johannes
der Johannes-Offenbarung:
In gemeinhin als peinlich
empfundener Situation
strahlt er eine gewisse
Sicherheit aus, denn er
sieht mehr als das, was
vor Augen ist: Er sieht
das neue Jerusalem und
blickt in seinem Licht auf
den Betrachter. Auch der
Betrachter muss durch das
neue Jerusalem hindurch
auf Johannes blicken. Er
kann den Rahmen des neuen
Jerusalems leugnen und auf
einen jämmerlichen
Menschen blicken. Er kann
aber auch den Rahmen
wahrnehmen und auf eine
Menschen blicken, der
jämmerlich aussieht, aber
in aller Jämmerlichkeit
bereits Bürger des neuen
Jerusalems ist.
-
gezeigt wird Jesus
Christus, der auf dem
Thron sitzt (z.B. in
Matthäus 25 oder eben in
Offenbarung 21). Er ist
weiterhin das erbärmliche
Kind im Stall, das
hilflose Lamm (Off 7) oder
eben der Verletzliche auf
der Toilette. Aber er ist
nicht nur das. Er sitzt
bereits auf dem Thron und
blickt uns an, sieht uns
durch den Rahmen des neuen
Jerusalems an, sieht uns
als Bürger dieser neuen
Welt - ob wir verächtlich
auf ihn blicken oder in
ihm bereits den Herrscher
der Welt sehen. Er sieht
uns an als Bürger
Jerusalems.
Ich
habe lange überlegt, ob
ich das Motiv wirklich
nehmen soll oder nicht
z.B. einfach den
"Dornendavidsstern",
der sich auch auf dem
CD-Label befindet, nehmen
soll.
Der
"Dornendavidsstern"
zielt in eine ganz
ähnliche Richtung und
verbindet
zusätzlich durch die
Motivverschmelzung von
Davidsstern und
Dornenkrone Altes und
Neues Testament.
Ich
habe mich letztlich doch
für den Mann auf dem
Locus mit der Vision des
neuen Jerusalems
entschieden, weil er mehr
Deutungsspielraum lässt,
schwieriger ist, mehr
Fragen anregt und so
vielleicht das Denken
etwas tiefer führt.
Ich
sehe auch die Nachteile.
Aber bisher überwiegen
für mich die inhaltlichen
Vorteile. Aber ich bin
dankbar für eine
Diskussion.
Bisher
ist die CD ja nur
sozusagen in einer
Probeauflage von 1000
Stück produziert worden.
Für die nächste Aufläge
ließe sich evtl. auch
etwas ändern. Ich bin
gespannt auf weitere
Rückmeldungen. Und stehe
für weiteren Austausch
zur Verfügung.
Bisher
nur so viel: Mir liegt
noch eine weitere noch
schärfere Reaktion auf
das Bild vor und einige
locker positive. Da die
beiden negative Reaktionen
dermaßen heftig sind und
bei der zweiten noch
stärker als bei euch das
Gefühl persönlich
beleidigt worden zu sein
durchklingt, werde ich
wohl bei der nächsten
Auflage ein anderes
Titelbild verwenden und
vorher zur Diskussion
stellen.
Folgende
Coverentwürfe gibt es
bisher:
3.
Beitrag: Maria
und Josef Stöger: ....
Der Umschlag gefällt uns
gar nicht. Kunst oder
Provokation?
Als
zwei von 250
Kunstschaffenden sitzen wir
etwas ratlos vor dieser CD
und finden keinen
Zusammenhang zwischen der
Bibel und dir nacktem Mann
mit heruntergelassener Hose
am WC (warum eigentlich
keine Frau, unser
feministisches Herz beginnt
sich zu regen, muß denn
alles was mit dem
Christentum - auch im
weitesten Sinne - zu tun
hat, männlich besetzt
sein?) Unzählige
Diskussionen darüber
führten zu keinem Ergebnis,
vielleicht könntest du
gelegentlich unsere Gedanken
dazu erhellen ... Wir hoffen
nur, daß du mit jenen die
dieses Projekt unterstützt
haben auf Grund dieser
Deckblatt-Abbildung keine
Probleme bekommst.
Liebe
Grüsse senden Maria
und Josef Stöger
(beide katholisch!).
2. Beitrag: Dr.
Madl Kren: Sehr geehrter
Herr Krauß,
dieser
Tage bekam ich die CD des
Bibelprojekts "wie es
geschrieben steht"
zugeschickt, an dem ich
teilgenommen habe. Ich freue
mich über die Vielfalt und
die Verschiedenheit der
Beiträge. Vom Bild auf dem
Titel allerdings fühle
ich mich abgestossen und
zutiefst beleidigt. Sie
zeichnen für das Deckblatt
verantwortlich. Im
besten Fall haben Sie
Ihre künstlerischen
Begründungen dafür, einen
Mann am Klo mit dem
Schriftfeld
"Luthertext" vor
den Genitalien als Abbildung
dem Projekt einer
Bibelabschrift
voranzustellen - im
schlechtesten Fall
verhöhnen Sie den Text der
Bibel und die Arbeit der
teilnehmenden Personen. Wie
auch immer: Sie haben sich
massiv vergriffen. Ich
verbitte mir ausdrücklich
ein solches Blatt als
"Überschrift"
über Texte, die mir
und vielen Mitmenschen seit
Jahrhunderten heilig
sind. Ich bin tief
betroffen und bestürzt
über Ihren Mangel an
Rücksicht und Gespür für
die religiösen
Empfindungen Ihrer
Mitmenschen.
Zudem
empört mich, daß Sie über
eine von Ihnen als
Gemeinschaftsprojekt ausgelobte Arbeit
eigenmächtig ein
Bild setzen, das auf
diesem Platz allen anderen
Bilder Ihre Blickrichtung
vorgibt: durch die
Klotüre...
In
Ihrem Text
schreiben Sie
vollmundig, die "Grossgeschichte"... "sollte
vielmehr breit
interpretierbar sein und
durch die individuelle
Schwerergewichtung einzelner
Clips sein
Gesamtschwergewicht
verlagern können." Na
klar: Ihren eigenen Clip
haben Sie nicht als einfache
"Schwerergewichtung"
gewertet,
sondern gleich als
Gesamtausrichtung
obendrauf platziert.
Als Verantwortlicher für
dieses Projekt hatte Sie ja
freie Hand. Ob die anderen
Mitarbeiter Ihre
Titelabbildung als
passende Überschrift für
ihre persönlichen Beiträge
goutieren, darüber haben
Sie sich im besten Fall
keine, im verwerflichsten
Fall
eindeutige Gedanken
gemacht.
Ich
schäme mich, auf dieser CD
vertreten zu sein. Ich bin
enttäuscht, wütend und
gleichzeitig traurig.
Schade.